Gewerkschaftschronik
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Anzahl gefundene Artikel: 11

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 DatumOrtKapitelPersonenStichworteArtikel
29.11.2019 Schweiz
Vorwärts

Verdingkinder
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„Die hei hie de gar nüt z wünsche“. Uell Schärrer, aktives Parteimitglied der PdA Biel/POP Bienne und Gewerkschafter, erzählt „Müschterli“ aus seiner Zeit als Verdingbub vom Kindsalter bis zur Rekrutenschule. Über Ignoranz, Arroganz, Diskriminierung und Gewalt von Gesellschaft, Behörden und Wirtschaft des 20. Jahrhunderts. Im Frühsommer 1954 an einem Sonntag, wurden wir fünf Geschwister vom Frühstückstisch geholt. Kaum Zeit für einen Abschied, ab in drei verschiedene Autos und weg in verschiedene Richtungen. Das Mittagessen bekamen wir in verschiedenen Heimen, wo wir hingebracht wurden. Wir drei Jüngsten hatten das Glück, im selben Heim anzukommen. Die Devise von damals: Sobald die Kinder arbeiten können, müssen sie auf einen Bauernhof! Der steile Schulweg aus Kies brachte mich immer wieder zum Stolpern mit der Folge, dass ich ständig offene Knie hatte. Auch die Hosen litten natürlich und mussten genäht werden. Das war nur das kleinere Übel, nebst dem Schmerz am Knie folgte noch der durch die Schläge, die ich erhielt, weil ja die Hose auf Kniehöhe kaputt war. Irgendwann hatte ich nur noch geflickte Hosen an und die „Plätze“ hatten die verschiedensten Farben. Wenn ich fragte, warum ich bunte Hosen tragen müsse, hiess es: „DU bisch ja nume e Heimeier u die hei hie de gar nüt ds wünsche.“ Kein Stock, keine Haue. Der Lehrer der 3. und 4. Klasse war ein Grobian sondergleichen. Er hatte die schlechte Angewohnheit, während der Stunde durch die Klasse zu gehen, da er das Gefühl hatte, irgendwen bestrafen zu müssen. (…).
Vorwärts, 29.11.2019.
Vorwärts > Verdingkinder. Vorwaerts, 2019-11-29.
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15.11.2019 Schweiz
Personen
Work
Patricia D Incau
Verdingkinder
Volltext
Administrativ Versorgte. Ein bisschen Gerechtigkeit. Mit einem Solidaritätsbeitrag sollten ehemals administrativ Versorgte entschädigt werden - und verloren stattdessen Rentenleistungen. Dass soll sich jetzt ändern. Am 20. Dezember 2019 wird das eidgenössische Parlament endlich einen fatalen Fehler korrigieren, den es vor über zwei Jahren begangen hat. Es geht um den Solidaritätsbeitrag für ehemals administrativ Versorgte, Heim- und Verdingkinder. Sie konnten bis letztes Jahr einen Solidaritätsbeitrag von 25‘000 Franken beantragen. Als Wiedergutmachung für das unsägliche Leid, das die Behörden und Ämter ihnen bis Anfang der 1980er Jahre angetan haben (Work berichtete: rebrand.lyjversorgte.) Das Parlament hat 2017 den gesetzlichen Weg für diese Wiedergutmachung geebnet. Aber es den Behörden gleichzeitig ermöglicht, von den Betroffenen einen Teil der Entschädigung direkt wieder einzukassieren. Neue Schikane. Widerfahren ist das etwa der 89jährigen Lily M., wie der „Kassensturz“ auf SRF Ende August berichtete. Als Kind wurde M. als Halbwaise aus der Familie gerissen und landete bei einem prügelnden Laienpfarrer. Davon, wie es ihr dort erging, wollte kein Amt etwas wissen. M. wurde versorgt - und vergessen. Heute lebt M. von einer kleinen AHV und von Ergänzungsleistungen (EL). Doch kurz nachdem sie den Solidaritätsbeitrag erhält, verlangt die EL-Kasse über 2‘700 Franken zurück. Und die Leistungen werden gekürzt: um die Hälfte auf 220 Franken pro Monat. Das Problem: Laut Gesetz wird der Solidaritätsbeitrag dem Vermögen angerechnet. Wer sich - trotz allem - in der Vergangenheit (…). Patricia D’Incau.
Work online, 15.11.2019.
Personen > D’Incau Patricia. Administrativ Versorgte. Work online, 2019-11-15.
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31.08.2018 Schweiz
Kinder
Personen
Work
Christian Egg
Verdingkinder
Volltext
Bund beschleunigt Verfahren für die Opfer. Verdingkinder sollen schneller ihre Entschädigung erhalten. Endlich: Der Bund setzt jetzt mehr Personal ein, damit Verdingkinder möglichst rasch zu ihrem Geld kommen. Sie wurden aus ihrer Familie gerissen und in ein Heim gesteckt. Oder in eine Strafanstalt. Oder auf einen Bauernhof als billige Arbeitskraft. Sie wurden geschlagen, vergewaltigt, sterilisiert. Über 300‘000 Menschen gelangten im Lauf der Jahrzehnte ins grausame System der „fürsorgerischen Zwangsmassnahmen“ und wurden zu Verdingkindern. Jetzt will der Bund dafür sorgen, dass die Überlebenden rasch die Wiedergutmachung von 25‘000 Franken bekommen, die ihnen das Parlament zugesprochen hat. 9‘000 von ihnen haben bis Ende März 2018 ein Gesuch eingereicht. Aber das Bundesamt für Justiz hat bisher nur gut 2‘300 Gesuche geprüft und nur etwa 2‘000 Menschen die Entschädigung ausbezahlt. Damit es schneller geht, wolle man jetzt mehr Personal einsetzen, um die Dossiers zu bearbeiten, so das Amt gegenüber Radio SRF. Das ist dringend nötig, sagt Work-Kolumnist Jean Ziegler. Er hat mehrfach den Umgang von Politik und Verwaltung mit den Opfern kritisiert, zuletzt in einem eindringlichen Appell am 29.Juni im Work (rebrand.ly/workziegler). „Es ist eine traurige Tatsache, dass die meisten Opfer dieser Verbrechen alt und krank sind“, so Ziegler. „Sie brauchen das Geld dringend, bevor sie sterben“. Jetzt ist Ziegler vorsichtig optimistisch, dass es rascher vorwärtsgeht: (…).
Work, 31.8.2018.
Work > Verdingkinder. Entschädigungen. Work, 2018-08-31.
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29.06.2018 Schweiz
Personen
Work
Jean Ziegler
Entschädigungen
Verdingkinder
Volltext
Verdingkinder: Dringlicher Appell von Jean Ziegler. „Verbrechen gegen die Menschlichkeit kennen keine Verjährung“. Am 31. März lief die Frist ab, um ein Entschädigungsgesuch zu stellen. Jetzt fordert Jean Ziegler eine Fristverlängerung. Der grosse deutsche Dichter und Aufklärer Johann Peter Hebel schrieb: „Merke: Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst.“ Der Umgang der Schweiz mit den Verdingkindern ist ein Musterbeispiel dafür. Den „fürsorgerischen Zwangsmassnahmen“ fielen im Laufe der Jahrzehnte über 300’000 Menschen zum Opfer. Auf Grundlage dieses Nazigesetzes konnten die Behörden bis 1981 Kinder ohne Gerichtsurteil aus ihrer Familie reissen und fremdplatzieren. Eine uneheliche Schwangerschaft konnte ausreichend sein. Die Opfer wurden zur „Nacherziehung“ in Heime und Strafanstalten verfrachtet oder Bauern als Zwangsarbeiter zur Verfügung gestellt. Sie wurden belästigt, geschlagen, vergewaltigt, sterilisiert, von jedem Bildungsweg ausgeschlossen. Man nannte sie „verwahrlost“, „arbeitsscheu“, „liederlich“ oder „asozial“. Es war ein Gesetz zum Schutz der herrschenden moralischen Ordnung und zur Ausgrenzung der wirtschaftlich ärmsten Menschen. Mit achtzehn Jahren entliess man sie aus der Hölle, meist in ein Leben der unsäglichen materiellen Armut, der seelischen Invalidität und der Hoffnungslosigkeit. Erniedrigung und psychische Zerstörung wurden noch befördert durch einen kaum je erwähnten Tatbestand: die Straflosigkeit der Täter. Praktisch kein pädophiler Priester, kein schlagender (…). Jean Ziegler.
Work online, 29.6.2018.
Personen > Ziegler Jean. Verdingkinder. Work online, 2018-06-29.
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27.04.2018 Schweiz
Personen
Work
Jean Ziegler
Verdingkinder
Volltext
Die Plünderung der Verdingkinder. Pierre Durand (Name geändert) wurde zusammen mit seinen sechs Geschwistern den Eltern entrissen. Sein Vater war ein bitterarmer Tagelöhner aus dem freiburgischen Broye, seine Mutter eine kränkelnde, nur teilweise arbeitsfähige Putzfrau. Die Fürsorge¬behörde der Gemeinde beschloss, die Kinder zu verdingen – bei Bauern in den Kantonen Bern und Freiburg. Die Polizei holte sie ab. Sie sahen ihre Eltern nie wieder. Die Hölle. Der vierjährige Pierre Durand wurde in das katholische Institut Marini in Montet FR eingeliefert. Er erlebte die Hölle. Was dort vielen Kindern dieser von Ordensleuten geführten "Erziehungsanstalt" zugestossen ist, hat eine Kommission untersucht, die der energische Freiburger Bischof Charles Morerod eingesetzt hatte: an Folter grenzende Schläge, sexuelle Misshandlungen, anhaltender Essensentzug. Das Bundesgesetz über die Entschädigung für Opfer der fürsorglichen Zwangsmassnahmen verlangt von den Gesuchstellenden dokumentierte Beweise für ihre "Opfereigenschaft". Dank der Untersuchungskommission von Bischof Morerod konnte Pierre Durand seine "Opfereigenschaft" schlüssig beweisen. Januar 2018: Pierre Durand erhält Bericht vom Bundesamt für Justiz in Bern. Sein Gesuch ist anerkannt. Ihm wird die gesetz¬liche Entschädigung von 25’000 Franken zugesprochen. Durand war ein Leben lang Hilfsarbeiter. Wie die allermeisten (…). Jean Ziegler.
Work online, 27.4.2018.
Personen > Ziegler Jean. Verdingkinder. Work online, 2018-04-27.
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19.01.2018 Schweiz
Personen
Work
Jean Ziegler
Verdingkinder
Volltext
Verdingkinder: Zerstörte Leben. Es war Frühherbst in den Freiburger Alpen. Nasser Schnee fiel auf die Passstrasse des Moléson. Der Velofahrer trat unbeirrt in die Pedale. Seit zwei Tagen war Clément Wieilly unterwegs. Er kam von Freiburg und wollte zum Völkerbundpalast in Genf. Dort tagte im September 2017 die 36. Session des Uno-Menschenrechtsrates. Im Rucksack trug Wieilly Hunderte von Hand geschriebene Briefe, die von unsäglichem Leid zeugten. Ein Beamter nahm auf der regengepeitschten Place des Nations die Dokumente in Empfang. Dass diese Briefe zu einer völkerrechtlichen Verurteilung der Schweizer Regierung führen könnten, ist so gut wie ausgeschlossen. Denn der Menschenrechtsrat arbeitet nach dem Subsidiaritätsprinzip: Wenn ein Mitgliedstaat in einer Deliktsache bereits tätig geworden ist, tut die Uno nichts mehr. Die Verdingkinder. 85’000 Jungen und Mädchen sind im Laufe von fünf Generationen ihren meist bitterarmen Eltern durch Schweizer Behörden entrissen und in kirchlichen Waisenhäusern oder in Erziehungsanstalten eingelocht worden. Sexuelle Gewalt, Schläge, Essensentzug, Hilflosigkeit, Verzweiflung und zerstörtes Leben waren in den meisten Fällen das Los der «Versorgten». Das fürchterliche Nazigesetz zur „administrativen Versorgung“ wurde erst 1981 aufgehoben. Als das Nazigesetz noch in Kraft war, sass ich im Nationalrat. Ich tat nichts. Ich schäme mich. Die Schweiz, mein Land, hat ein schreckliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Als dieses Nazigesetz noch in Kraft (…). Jean Ziegler.
Work online, 19.1.2018.
Personen > Ziegler Jean. Verdingkinder. Work, 2018-01-19.
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01.06.2014 Schweiz
Kinder
Personen
VPOD-Magazin
Christoph Schlatter
Verdingkinder
Volltext
Eine Volksinitiative will Wiedergutmachung für Opfer von behördlichen Zwangsmassnahmen. Des Lebensglücks beraubt. Verdingkinder, Zwangssterilisierte, Opfer administrativer Versorgung: Sie alle fordern Aufarbeitung und (finanzielle) Wiedergutmachung durch einen Fonds. Die VPOD-Verbandskommission Sozialbereich beantragt Unterstützung der Volksinitiative. Das Jahr 1981 markiert das Ende eines düsteren Kapitels der jüngeren Schweizer Geschichte: Bis zu jenem Zeitpunkt wurden Zehntausende Menschen Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen, wurden in ihrer Bewegungsfreiheit und in ihren Lebenschancen eingeschränkt, wurden ihrer Eltern oder ihrer Kinder beraubt - oder der Möglichkeit, Kinder zu bekommen. Am bekanntesten sind die Verdingkinder - meist Waisen oder Kin-der aus armen Verhältnissen, die zu Bauernfamilien gegeben wurden, wo sie als billige Arbeitskraft missbraucht wurden - im besten Fall „nur“ das. (…). Christoph Schlatter.
VPOD-Magazin, Juni 2014.
Personen > Schlatter Christoph. Verdingkinder. VPOD-Magazin, Juni 2014.
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04.11.2011 Kriens
Schweiz
APO
Armut
Heime
Kinder
Kinderheime
Personen
Branka Goldstein
Kinderarbeit
Verdingkinder
Volltext

Tag der Armut und Ausgrenzung. Das Verbrechen an den Verdingkindern darf sich nicht wiederholen! Branka Goldstein. Am 17. Oktober, dem internationalen Tag gegen Armut und Ausgrenzung hat die „IG Sozialhilfe“ wider zum Thema Armut in der Schweiz eine Veranstaltung durchgeführt. Sie war dem Missstand der Verdingkinder von damals und  Pflegekindern von heute gewidmet. Ehemalige Verdingkinder nahmen teil. Warum hat die „IG Sozialhilfe“ das Thema Verding-, Heim- und Pflegekinder gewählt zum 17. Oktober, dem Internationalen Tag gegen Armut und Ausgrenzung? Das Verbrechen an den damaligen Verding- und Heimkindern wurde vor dem Hintergrund von Armut begangen. Darum war dies am 17. Oktober Thema. Armutsbetroffene Kinder, die allerschwächsten Glieder der Gesellschaft, wuchsen elternlos auf und waren sehr jung gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch schwere Arbeit zu verdienen. Rechte für Kinder gab es keine. (...).

Vorwärts, 2011-11-04.
Armut > Verdingkinder. Vorwärts 4.11.2011.doc.

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04.05.2004 Schweiz
Landwirtschaft
Kinderarbeit

Verdingkinder
Für die Bauern waren sie nur kleine, billige Knechte. Auf dem Markt versteigert und danach von Bauern als billige Arbeitskraft missbraucht: dieses Schicksal erlebten im 19. und 20. Jahrhundert Zehntausende so genannter Verdingkinder. Eine Ausstellung im Emmental erinnert an dieses dunkle Kapitel Schweizer Sozialgeschichtze. Mit Fotos. Christine Brand. BaZ 4.5.2004
04.05.2004 Schweiz
Kinderarbeit

Verdingkinder
Für die Bauern waren sie nur kleine, billige Knechte. Auf dem Markt versteigert und danach von Bauern als billige Arbeitskraft missbraucht: dieses Schicksal erlebten im 19. und 20. Jahrhundert Zehntausende so genannter Verdingkinder. Eine Ausstellung im Emmental erinnert an dieses dunkle Kapitel Schweizer Sozialgeschichte. Mit Fotos. Christine Brand. BaZ 4.5.2004
16.10.2003 Schweiz
Personen
Verdingkinder
Fredi Lerch
Fredi Lerch
Verdingkinder
Platte Ausrede. Der Bundesrat lehnt die historische Aufarbeitung des so genannten Verdingwesens ab. Fredi Lerch. WOZ 16.10.2003
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