Gewerkschaftschronik
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Anzahl gefundene Artikel: 349

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01.02.2019 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Gelbwesten
Gilets jaunes
Volltext
Frankreich – das sind die Gilets jaunes: Um 45, Druck bei Lohn und Job und wenig zu verlieren. Die forcierte neoliberale Politik von Präsident Macron trifft besonders jene soziale Schicht, die heute auf den Barrikaden steht. Macron weiss das, aber er will sein Programm mit Gewalt durchsetzen. Hunderte Gelbwesten sitzen im Gefängnis, und die grossen Medien prügeln auf sie ein. Doch die Gilets jaunes sind wieder da. Wider Erwarten noch immer da, auf den Verkehrskreiseln, in den Strassen und auf Plätzen. Am 26. Januar fand der Demo-Samstag Nummer elf statt, mit Meetings und Demos in rund 30 Städten. Dabei wurde Jérôme Rodriguez, einer der bekanntesten Organisatoren, von der Polizei am Kopf verletzt. Er ist einer von 353 Schwerverletzten. Seit Beginn der Revolte Mitte November 2018 haben Frankreichs Polizisten eine 80jährige Frau getötet, mehrere Demonstranten und Passantinnen ins Koma befördert, 158 Kopfverletzungen zugefügt und 39 Medienleute ins Spital geprügelt oder geschossen. 18 Menschen haben ein Auge verloren, 4 Menschen eine Hand. Makabre Statistik, die der freie Journalist David Dufresne auf seinem Twitter-File führt, samt Bildern, Namen und den recherchierten Umständen. 3500 wurden leichter verletzt. 7000 festgenommen, 1000 bereits durch Schnellgerichte verurteilt (sagt das Innenministerium). Präsident Emmanuel Macron lässt seinen Innenminister Christophe Castaner die schärfste Repression seit dem Algerienkrieg (1954 bis 1962) organisieren. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.
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01.02.2019 Frankreich
Faschismus
Personen
Work
Oliver Fahrni
Gilets jaunes
Volltext
Sind die Gelbwesten rot oder braun? Frankreich streitet: Sind die Gilets jaunes eine Bewegung für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie oder doch nur ein Haufen wütender Kleinbürger mit rechtsextremer Schlagseite? Es ist die falsche Frage. Eine kleine Gruppe von Neofaschisten und Ultrakatholiken, mit gelben Westen behängt, sang am vergangenen 22. Dezember vor der Sacré-Cœur in Paris ein antisemitisches Lied. Samt Faschistengruss. Das freute Innenminister Christophe Castaner, denn seit die Revolte begann, versucht er, die Gilets jaunes in die ultrarechte Ecke zu stellen. Es ist das Kalkül seines Präsidenten Emmanuel Macron, die politische Auseinandersetzung in Frankreich auf die Frage zu reduzieren: ich oder der Faschismus? So hat er die Wahlen 2017 gewonnen, so hofft er die Europawahl im Mai und die nächste Präsidentenwahl 2022 für sich zu entscheiden. Gemessen an seiner antisozialen Politik, hat er eigentlich keine Chance, seine Umfragewerte sind im Loch. Darum hat der „Präsident der Superreichen“ alles Interesse, den Konflikt mit den Gelbwesten zu befeuern. Das ¬erklärt auch seine ständigen sadistischen Ausfälle. Wie, als er vor wenigen Tagen sagte, viele Arbeitslose würden nur Mist bauen, und sie hätten verlernt, sich anzustrengen. Solche Aussagen gefallen Frankreichs Eliten. Sie verachten und fürchten die unteren Schichten. Links, rechts und grün. Am Wochenende des 26. Januar stellten in Marseille die Gewerkschaften CGT und Solidaires zusammen mit der linken Bewegung „France insoumise“ von Jean-Luc Mélenchon den Hauptharst an der Demo der Gelbwesten. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.1.
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01.02.2019 Frankreich
Faschismus
Personen
Work
Oliver Fahrni
Gilets jaunes
Sozialpolitik
Volltext
Macron untergräbt Frankreichs Sozialsystem. „Irrer Stutz für Leute ohne Bedeutung“. Die Gewalt der Gilets jaunes ist ein Echo auf die Gewalt, die von Präsident Macrons Zerstörung der französischen Gesellschaft ausgeht. Am 5. Oktober sprang ein 51jähriger Angestellter aus der 6. Etage eines Büroturms der französischen Bahnen SNCF in Lyon. Wenige Tage später tat es ihm eine Eisenbahnerin in Nîmes gleich. Am 16. Oktober warf sich ein 35jähriger SNCF-Arbeiter frühmorgens vor den ersten TGV Marseille-Paris. Wenige Wochen später stellte sich ein Zugführer in Charleville-Mézières vor einen ausfahrenden Zug. Seit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine Eisenbahnreform durchgezogen hat, gegen den Protest von Hunderttausenden, erschüttert eine Selbstmordwelle die SNCF. Das Management versucht, das Ausmass zu kaschieren, und verweigert auch den Gewerkschaften genauere Informationen. 2018 sollen sich mehr als 60 Kolleginnen und Kollegen während des Dienstes umgebracht haben, schätzt ein Arbeitsmediziner der Gewerkschaft Sud-Rail. Suizide sind ein heikles Thema. Aber wenn Zugführer, die in vielen Fällen selbst schockierende Erlebnisse mit Lebensmüden vor ihren Loks hatten, sich unter die eigenen Maschinen werfen, dann sind das mehr als Einzelschicksale. Es ist ein Zeichen für das Mass der Gewalt, das diesen Berufsleuten von der Politik durch die Demontage der sozialen Sicherheit angetan wird. Sehr konkrete Gewalt in Form unmenschlichen Stresses und zerstörter Berufsperspektiven. (…).
Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.2.
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14.12.2018 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Rebellion
Volltext
Gelb-Westen: Fünf Wochen, die Frankreich erschüttern. Macrons Sozial-Sadismus. Aus dem Rüpel-Protest der Gelb-Westen wächst jetzt eine Bewegung, die mit dem Neo-liberalismus und alten Formen der Politik bricht. Wohin das treibt, weiss niemand. Marseille am ersten Advent. In meiner Strasse brennen die Barrikaden. Kollegen der Gewerkschaft Sud erzählen, wie sie von Zivilpolizisten mit Stahlruten durch die Stadt gejagt wurden. Eine 81jährige Frau, die gerade ihre Fensterläden schliessen wollte, ist von einer Polizeigranate getötet worden. Die französische Anti-Aufstands-Truppe CRS („Robocops“) hat an jenem Tag mehr Munition verschossen als im ganzen Jahr 2017. Präsident Emmanuel Macron wollte damit die Bewegung der Gelben Westen ersticken oder zumindest spalten. Resultat: verwüstete Boulevards in Paris, Bordeaux, Toulouse, Nantes, Lyon…, brennende Banken, Plünderungen. Innenminister Christophe Castaner hat „3500 professionelle Zerstörer“ erspäht. Skeptisch kommentierte ein Polizist: „Wir wissen von 250 Leuten im schwarzen Block. Und von 200 Rechtsextremisten. Wer sollen die anderen 3000 sein?“ Die spontane Wut gegen Macron hat Reiche und Regierende kalt erwischt. Revoltierendes Volk ist nicht nett. Inzwischen haben mehr als 700’000 Menschen landesweit an Demonstrationen teilgenommen. 80 Prozent der Bevölkerung stimmten ihnen zu. Für den 8. Dezember bot Macrons Innenminister Castaner deshalb 89’000 Mann auf. Eine Armee. Rund 4000 Gelbwesten wurden bisher verletzt, (…). Oliver Fahrni.
Work online, 14.12.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Volksaufstand. Work online, 2018-12-14.
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30.11.2018 Frankreich
Personen
Wohnungsbau
Work
Oliver Fahrni
Reportagen
Volltext
Wohnungsbau
Einstürze und Aufstände: Frankreich brennt. „Das ist kein Unglück, das ist Politik“. Das haben die Regierenden nicht kommen sehen: Seit mitten in Marseille acht Menschen unter den Haustrümmern sterben mussten, macht sich grosser Zorn breit in der Hafenstadt. Die Reportage. An jenem Morgen weckten ihn seltsame Geräusche. Abdel¬ghani Mouzid sah offene Schränke und frische Risse in der Wand. Die Zimmertür klemmte. Er nahm sein Handy und filmte. Dann eilte er aus seiner Wohnung in der Rue d’Aubagne 65 in Marseille, um beim Verwalter Alarm zu schlagen. Im Korridor lagen Gipsbrocken. Als er gerade unten in die Rue de Rome einbog, sackten die Häuser 65 und 63 krachend in sich zusammen. Die oberen Etagen der Nummer 67 fielen etwas später. Ouloume, Mouzids komorische Nachbarin, hatte weniger Glück. Am Morgen brachte sie ihren kleinen Sohn zur Schule. Abends wartete El Amine vergeblich auf seine Mutter. Acht Menschen starben beim Häusereinsturz. Acht Tode, die man leicht hätte verhindern können. Der Zustand der Häuser war bekannt. Benoît Gilles, der Chefredaktor des lokalen Internetmediums „Marsactu“, hatte die Gefahr im Februar 2016 ausführlich beschrieben. Haus Nummer 65 wurde kürzlich notgeräumt, aber auf Betreiben der Wohnungsbesitzer am 18. Oktober wieder für sicher erklärt. Gaudin hinter Gitter! In Trümmern liegt nun auch die Herrschaft von Bürgermeister Jean-Claude Gaudin, 79. Seit bald einem Vierteljahrhundert regiert der „faule König“ (ein Lokalblatt) Marseille. Am Morgen des 5. November konnte er noch hoffen, das Desaster würde als schlimmer Unfall schnell (…). Oliver Fahrni.
Work online, 30.11.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Wohnungsbau. Work online, 2018-11-30.
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30.11.2018 Frankreich
Demonstration
Personen
Work
Oliver Fahrni
Demonstration
Volltext
Eine Revolte kaschiert eine andere. Meuterei der Gelbwesten. Zehntausende Französinnen und Franzosen blockieren immer wieder Strassen, Kreuzungen und Raffinerien. Das steckt hinter dem Protest gegen die Dieselsteuer. Zuvorderst prügelte auf den Champs-Elysées ein offenbar gut organisierter und ausgerüsteter Trupp in gelben Warnwesten. Sie zündeten Elektroscooter an, rissen Steine aus dem Pflaster, errichteten brennende Barrikaden. Am Abend des 24. November gab es Dutzende Verletzte, und die Pariser Renommiermeile sah mitgenommen aus. Die Identifikation der auffälligsten Täterinnen und Täter fiel leicht. Sie brüllten Slogans gegen die Regierung: „Macron démission“, Macron soll abtreten, aber auch gegen Ausländer, Schwule und Feministinnen, gegen ¬Medienleute und Muslime. Und sie schleppten Monarchistenfahnen und die Banner katholischer Fundamentalisten mit. Eindeutig Rechtsradikale aller Couleur. Ihre politischen Sprachrohre wie etwa Marine Le Pen feierten im TV und auf den sozialen Medien den „Aufstand des Volkes“. Geheimdienst schlägt Alarm. Der französische Inlandgeheimdienst schlug Alarm, Innenminister Christophe Castaner bemühte einen Vergleich mit dem Ende der Weimarer Republik. Tenor: Dumpfe Kleinbürger marschieren für Rechtsaussen. Seit dem 17. November blockieren Zehntausende von Französinnen und Franzosen immer wieder Strassen, Kreuzungen und Raffinerien. Ihr Erkennungszeichen sind die fluoreszierenden gelben Westen, die im Supermarkt für 5 Euro zu haben sind. Was den Gewerkschaften gegen das Arbeitsgesetz, die Abschaffung des Eisenbahner(…). Oliver Fahrni.
Work online, 30.11.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Demonstration. Work online, 2018-11-30.1.
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16.11.2018 Italien
Personen
Regierung
Work
Oliver Fahrni
Nationalismus
Rassismus
Volltext
Der schnelle Aufstieg des Rechtsradikalen Matteo Salvini. „Demokratischer“ Staatsstreich in Italien. Innenminister Matteo Salvini hat sich mit Rassismus und Pöbeleien gegen Europa zum starken Mann Italiens gemacht. Hilfe bekam er dabei ausgerechnet aus Brüssel. Zuerst holten sie den Bürgermeister, Domenico „Mimi“ Lucano. Dann begannen die Uniformierten von Innenminister Matteo Salvini, die Migrantinnen und Migranten aus dem kalabrischen Dorf Riace in Lager zu deportieren. Mimi Lucanos Verbrechen bestand darin, dass sein Modell funktionierte. Er hatte Hunderte von Flüchtlingen nach Riace eingeladen, um sein sterbendes Dorf wiederzubeleben. Das konnte Salvini nicht zulassen. Denn er baut seine Politik auf die Behauptung, nicht etwa die Mafia sei Italiens existentielle Gefahr, sondern die Immigration. Sie zersetze Christentum und die italienische Nation. Dies, obwohl die Zuwanderungszahlen rückläufig sind. Egal, Salvini handelt nach dem Motto: Ist es kein Problem, so mache ich eines daraus. Er attackiert die abtrünnigen Bürgermeister und die Hilfsorganisationen, zerstört gelungene Integrationsmodelle, schliesst die Häfen, lässt Tausende im Mittelmeer untergehen, verhängt Ausgangsverbote für Migranten, dekretiert die Schliessung ihrer Läden, deckt rassistische Morde und Übergriffe, hebelt die Pressefreiheit aus… Marionettenspieler. Wenn Italien an etwas leidet, dann an der Flucht der Gehirne: Jährlich suchen 50’000 junge Diplomierte ihr Glück (…). Oliver Fahrni.
Work online, 16.11.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Italien. Rassismus. Work online, 2018-11-16.
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29.06.2018 Luxemburg
OVS
Personen
Work
Oliver Fahrni
Besitzverhältnisse
OVS
Volltext
Hinter Oviesse stecken Finanzfonds. Tatort Luxemburg. Das Schicksal der Oviesse-Verkäuferinnen in der Schweiz wurde nicht in Italien besiegelt. Stefano Beraldo, der Chef des Kleiderkonzerns OVS (Oviesse) aus Mestre bei Venedig, wusste, dass die alte Vögele-Kundschaft mit italienischem Chic nichts am Hut hat. Der Aufbau einer neuen Kundschaft würde etwas Zeit brauchen. Schliesslich hat Profi Beraldo seine Sporen bei der italienischen Modekette Benetton verdient. Dass OVS nun doch so blitzartig aus der Schweiz aussteigt und über 1‘000 Arbeitsplätze zerstört, hat mit Kleidergeschmack wenig, mit spekulativen Finanzaktionen aber viel zu tun. Der Schlüssel der OVS-Schweiz-Katastrophe liegt nicht in Venedig, sondern in Luxemburg. Anfang Dezember 2017 fand dort eine Sitzung von Fondsmanagern statt. Sie beschlossen, ihr Investment bei OVS scharf herunterzufahren. Reich und billig. Der Reihe nach: Die OVS-Läden in der Schweiz gehören der Firma Sempione im steuergünstigen Kanton Schwyz. Sie wird von OVS und ein paar Fonds kontrolliert. OVS seinerseits ist Teil der Coin-Gruppe, des grossen italienischen Warenhauskonzerns, der auch Upim, La Standa, Kid’s Planet, Melablu usw. besitzt. Doch wem gehört die Coin-Gruppe? Einer Schachtelkonstruktion von Investmentfonds im Steuerparadies Luxemburg. Die Federführung hat BC Partners. Dieser Fonds hält weltweit Beteiligungen von 127 Milliarden Euro. Hinter BC Partners stehen mehrheitlich (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2018.
Personen > Fahrni Oliver. OVS. Besitzverhältnisse. Work online, 2018-06-29.
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15.06.2018 Schweiz
MEM-Industrie
Personen
Work
Oliver Fahrni
Corrado Pardini
GAV
Interview
MEM-Industrie
Volltext
Freude in der Industrie: Industriechef Pardini über den neuen Metaller-Vertrag. „Erster echter GAV der MEM-Industrie“. Fünf Jahre lang gab es Zank, harte Konflikte, sogar einen Prozess. Doch nun steht ein neuer GAV mit automatischem Teuerungsausgleich, Kündigungsschutz für Ältere und Weiterbildungsoffensive. Wie ging das? Work: Sie haben gerade die GAV-Verhandlungen in der Maschinen-, Elektro- und Metall-industrie abgeschlossen. Die Arbeitgeber… Corrado Pardini: Lassen Sie mich zuerst eine Bemerkung machen. Dieser GAV steht erst, wenn ihm die Delegierten der Branchenkonferenz zustimmen. Ich kann es ihnen mit ganzer Überzeugung empfehlen. Es ist ein guter Vertrag. Die Arbeitgeber wollten die 42-Stunden¬Woche. Wie hat die Unia das abgewendet? Corrado Pardini: Wir haben uns geweigert, über das Thema auch nur zu sprechen. Alles, was wir dazu zu sagen hatten, war: Mit 42 Stunden gibt es keinen Gesamtarbeitsvertrag. War das eine glaubwürdige Position? Ohne Frage. Wir wären nie auf die längere Arbeitszeit eingestiegen. Swissmem wusste das. Sie haben uns ernst genommen. Geholfen hat, dass wir 2013 aufgestanden sind und die Verhandlungen abgebrochen haben. Erst nach der Mediation durch den Bundesrat kam damals ein GAV zustande. Mit der Einführung von Mindestlöhnen, wie wir gefordert hatten. Es gab Gerüchte, Swissmem wolle diesmal einen GAV ohne die Unia abschliessen. War das nicht ein hohes Risiko? Ich denke nicht. Richtig ist: Mindestens zwei der anderen (…). Oliver Fahrni.
Work online, 15.6.2018
Personen > Pardini Corrado. MEM-Industrie. Interview. Work, 2018-06-15.
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29.03.2018 Frankreich
Gewerkschaften
Personen
Work
Oliver Fahrni
Demonstration
Gewerkschaften
Volltext
Massendemos und Streiks in Frankreich. Aufstand gegen Macron. Hunderttausende gehen gegen Präsident Macron auf die Strasse. Und die Eisenbahner streiken. Für viele ist es der "Aufstand der letzten Chance". Über Frankreich hängt das soziale Ressentiment seines Präsidenten wie ein giftiger Nebel. Wann immer er oder einer seiner Minister das Wort ergreift, hört Frankreich, wer schuld hat, am Zustand des Landes: Die Armen. Die Arbeitslosen. Die ¬Beamten. Die Gewerkschaften. Die Flüchtlinge. Die Alten. Die Faulen. Die Eisenbahner und ihre Privilegien. Die Liste ist nicht abschliessend. Die Firma Frankreich. Die Macronisten sehen Frankreich als Firma. Seit zehn Monaten sind sie daran, die "Macron Company" für die Besitzenden profitabler zu machen. Macrons erste Baustelle war das Arbeitsrecht. Er schleifte im vergangenen Jahr den Kündigungsschutz und die 35-Stunden-Woche, stutzte die Rechte der Gewerkschaften und öffnete prekären Jobs Tür und Tor. Der Widerstand gegen die "Reform" brach zusammen, weil der grosse ¬sozialdemokratische Gewerkschaftsbund CFDT und die Dachorganisation Force ¬Ouvrière (FO) aus der Gewerkschaftsfront ausscherten. Das war Macrons Methode geschuldet. Er liess die Gewerkschaften einzeln zu "Konsultationen" empfangen. Jede bekam nur Bruchstücke des neuen Gesetzes zu sehen. Der Präsident verordnete es per Dekret. Hier war schon alles (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Demonstration. Work online, 2018-03-29.
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29.03.2018 Frankreich
Personen
Regierung
Work
Oliver Fahrni
Politik
Präsident
Volltext
Der französische Präsident pflegt die soziale Verachtung. "Leute, die nichts sind". Macron beleidigt Arme und Arbeitslose als "Tagediebe". Unter der glatten Pariser Politur ist er brutal einfach gestrickt. Kürzlich gab es eine Szene mit französischen Rentnern. Präsident Macron (41) federt aus dem Dienstwagen und beginnt mit dem Händetätscheln, um für seinen Rentenabbau zu werben: "Sie müssen Opfer bringen." Küsschen. Da sagt eine Frau: "Sie fressen uns auf, Herr Präsident. Ich habe 44 Jahre lang gearbeitet, und jetzt habe ich weniger als 800 Euro zum Leben." Macron sofort: "Das stimmt nicht!" Er sagt nicht: "Wie kann das sein?" Er weiss nichts über die Verhältnisse dieser Frau, aber er weiss es besser. Schliesslich hat er ja Eliteschulen absolviert. Schliesslich ist er reich. Schliesslich ist er Präsident. Glatt poliert. Manchmal geht es mit Macron einfach durch. Seit seine Umfragewerte sinken, immer häufiger. Da werden aus Arbeitslosen "Tagediebe", aus Armen " Leute, die nichts sind", und wer einen Widerspruch wagt, hört sich "Analphabet" geschimpft. Und wehrt sich jemand gegen Entlassungen, will der nur "foutre le bordel", eine derbe Formulierung für "den Laden aufmischen". Natürlich hat man ihn danach nur falsch verstanden. Er pflege halt ein "komplexes Denken", sagt er. Tatsächlich aber ist sein Weltbild, unter einer glatten Pariser Politur, brutal einfach gestrickt. Er allein weiss, was für Frankreich gut ist. Sträuben sich (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Präsident. Work online, 2018-03-29.
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16.03.2018 Italien
Personen
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Volltext
Wahlen
Italien: Zwei Drittel haben rechts gewählt. Mamma mia! Europa rutscht scharf nach rechts, der neue Nationalismus ist auf dem Vormarsch. Nun auch in Italien. Stunde null in Italien. Das Land ist am 4.März politisch weit nach rechts gerutscht. Die Antipolitikbewegung der Cinque Stelle ist mit 33 Prozent zur stärksten Partei aufgestiegen. rechts aussen hat der Rassist und Europafeind Matteo Salvini von der Lega den langjährigen Regierungschef Silvio Berlusconi überflügelt. Die heute regierende linke (Demokratische Partei. PD), die bei den letzten Europawahlen noch 40 Prozent der Stimmen gemacht hatte, wurde brutal geschlagen (18 Prozent). Und der Versuch, eine systemkritische Linke zu lancieren (LEU), ist gescheitert. Italien ist nach den Wahlen dreigeteilt aufgewacht: In der Lombardei und im übrigen Norden macht die Lega die rechte Musik, in Zentralitalien widersteht die PD, im Süden hat sich die arbeitslose Jugend mit dem Votum für Cinque Stelle gerächt. Jetzt zittern die Demokraten Europas vor einer Machtergreifung Salvinis. Der Mann, der mit Marine Le Pen vom Front national befreundet ist, hat an einer Demo in Mailand schon mal provokativ einen Amtseid abgelegt. Damit drohte er, die Macht notfalls auch mit undemokratischen Mitteln zu ergreifen. Denn die Lega hat faktisch nur etwa halb so viel Stimmen gemacht wie Cinque Stelle. Keine Regierungsmehrheit mehr. In Italien ist immer mal wieder Stunde null. Es ist das politische. Labor Europas. So kam hier der Faschismus an die Macht, lange vor den Nationalsozialisten (…). Oliver Fahrni.
Work, 16.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Italien. Wahlen. Work online, 2018-03-16.
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01.12.2017 Schweiz
Nationalbank
Personen
Work
Oliver Fahrni
Industriepolitik
Nationalbank
Volltext
Thomas Jordans heimliche Agenda. Manche glauben, Wirtschaftspolitik habe sich um Jobs, Wohlstand, Industrie und Innovation zu kümmern. Bundesrat Johann Schneider-Ammann weiss es besser: Gesundbeten ist die wahre Politik. Nicht schön, sagt der Milliardär aus dem bernischen LangenthaI, dass der massiv überbewertete Franken Tausende von Jobs zerstört habe und wohl noch zerstören werde: „Doch ich habe volles Vertrauen in die Nationalbank.“ Dieser Satz spiegelt die Machtverhältnisse: Als Nationalbankchef Thomas Jordan im Januar 2015 ohne Not den Mindestkurs von 1.20 Franken für einen Euro kippte, wusste er genau, was er tat. Schon 2011 hatte er die Folgen in einem Papier für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS Papers Nr. 74) indirekt beschrieben. Benachteiligung der Schweizer Industrie, Einbruch der Exporte, Jobverluste usw. SNB gegen Werkplatz. Jordan ist ein Überzeugungstäter: Er macht die Schweizer Wirtschaftspolitik, nicht Schneider-Ammann. Die Schweiz soll deindustrialisiert und zur Welt-Finanzdrehscheibe umgebaut werden. Diese Vision eines „Alpen-Singapur“ teilt der SNB-Chef mit einem ganzen Rudel von Top-Bankern. Er tut dies diskret, denn immerhin verlangt die Bundesverfassung von der SNB, „im Gesamtinteresse des Landes“ zu handeln (Artikel 99). Manchmal aber entwischt den SNB-Direktoren ein Satz wie jener von Jordans Vize Fritz Zurbrügg im Oktober 2015: „Der starke Franken führt zu einer stärkeren Integration der Schweizer Wirtschaft in die globale Wertschöpfungskette.“ (…).  Oliver Fahrni.
Work, 1.12.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Nationalbank. Direktion. Work, 2017-12-01.
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17.11.2017 Baar ZG
Glencore
Personen
Work
Oliver Fahrni
Glencore
Paradise Papers
Volltext
Paradise Papers über Glencore: Dreckeln im Kongo. Wozu braucht der Glencore- Konzern aus Baar ZG 107 heimliche Firmen auf dubiosen Inseln? Warum gab es bei der Anwaltskanzlei Appleby auf den Bermudas, die im Zentrum der Paradise Papers steht, einen „Glencore Room“? Die Antwort liegt in den Fragen selbst. Der Riesenkonzern, der überall Minen ausbeutet und den globalen Rohstoffhandel anführt, braucht solche Instrumente für Geschäfte, die das Licht scheuen. Nicht nur, um Steuern zu sparen. Sondern vor allem, um Gesetzen und Umweltvorschriften zu entgehen, Verantwortungen zu verwedeln und graue Geldflüsse zu kaschieren. Vorsichtig ausgedrückt. Haarklein dokumentieren etwa die Paradise Papers, wie Glencore in Kongo über einen Mittelsmann an billigste Abbaulizenzen kam. Im Spiel waren Hunderte von Millionen für die kongolesischen Eliten. Schattenwelt. Der Rohstoffkonzern Glencore kommt in fast jeder Enthüllung der letzten Jahre an prominenter Stelle vor. Und mit Glencore Dutzende von bekannten Weltkonzernen. Über 700 Milliarden Franken verschieben Nike, Apple, Uber, Facebook usw. pro Jahr über Steueroasen. Superreiche haben laut Berechnungen des französischen Ökonomen Gabriel Zucman an die 9‘000 Milliarden Franken in Steueroasen gebunkert. Das würde reichen, um sämtliche hungernden Menschen weltweit 61 Jahre lang zu ernähren. Jetzt aber fehlt das Geld für solche Aufgaben. Die Zahlen belegen, dass die Konzerne und ihre Besitzer eine eigene parallele Schattenwelt aufgebaut haben, (…). Oliver Fahrni.
Work, 17.11.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Paradise Papers. Glencore. Work, 2017-11-17.
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16.11.2017 Schweiz
Personen
SBB
Work
Oliver Fahrni
Paradise Papers
Verwaltungsrat
Volltext
5 nach 12 für Monika Ribar. SBB-Präsidentin im Strudel der Paradise Papers. In Angola herrschen Hunger und eine korrupte Oberschicht. Dennoch beriet die oberste Bahnchefin den Zuger Finanzjongleur Jean-Claude Bastos dort bei einem Hafenprojekt. Und kassierte. Das Mandat fliegt ihr jetzt um die Ohren. Monika Ribar, die Verwaltungsratspräsidentin der SBB, verstand wieder einmal nicht, was alle Welt von ihr will. Wie damals, als sie einen der wenigen Parkplätze am Bahnhof Rüschlikon ZH für ihren Maserati privatisierte, nur ein paar Hundert Meter von ihrem Wohnsitz entfernt. Dass die Leute das hässig machte, verstand sie nicht. Heute taucht die gut vernetzte Geschäftsfrau, Ex-Konzernchefin des Logistikunternehmens Panalpina und fleissige Sammlerin von Verwaltungsratsmandaten (Sika, Lufthansa usw.) in den Paradise Papers auf. Als Verwaltungsrätin der Firma Capoinvest auf den britischen Jungferninseln. Ja klar, sagt die 58jährige Toggenburgerin, habe sie Capoinvest und deren Chef Jean-Claude Bastos bei der Planung eines Tiefseehafens in Angola beraten. 100‘000 Franken habe sie für ein paar Sitzungen kassiert, steht in den Paradise Papers. Das war 2015 und 2016, damals war sie schon Vizepräsidentin im SBB-Verwaltungsrat. Sie stehe weiter zu diesem Angola-Projekt sagt Ribar jetzt, schliesslich habe sie ihr Mandat zuvor einer „sorgfältigen Prüfung“ unterzogen. Auf den Vorhalt, dass sie den Bundesrat vor ihrer Wahl zur SBB-Präsidentin nicht über das neue Mandat informiert habe, sagt sie zwar: „Das war in (…). Oliver Fahrni.
Work online, 16.11.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Paradise Papers. Work online, 2017-11-16.
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19.10.2017 Schweiz
Initiativen Schweiz
Personen
Work
Oliver Fahrni
99-Prozent-Initiative
Einkommenssteuer
Volltext
Für die 99 Prozent. Die Juso starten eine Rückverteilungs-Initiative. Gerechtere Steuern auf Kapitalerträgen braucht das Land, sagen die Juso. Sonst zerbricht die Schweiz. Am südlichen Stadtrand von Paris laufen die Drähte zusammen, die dieser Tage den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank und ein paar weitere globale Finanzinstitutionen in Panik versetzen. Hier, an der Paris School of Economics, hat eine Gruppe von Forschern um den Ökonomen Thomas Piketty die weltgrösste Datensammlung (wid.world) über Ungleichheiten bei Einkommen zusammengetragen und analysiert sie laufend. Was sie finden, nährt bei den Weltlenkern die Angst vor der grossen Revolte der Menschen. Eigentlich sind IWF und Weltbank Stützen und Antreiber des brutalen Finanzkapitalismus. Doch Einkommen und Vermögen sind inzwischen so krass ungleich verteilt, und die Armut wächst selbst in den reichsten Ländern so stark (Deutschland etwa hat 16 Prozent Working Poor), dass sie Alarm schlagen. Kern des Problems: Seit Beginn der grossen Krise 2007 hat sich die Umverteilung von unten nach oben rabiat beschleunigt. Und die Schweiz? Hier geht alles still und leise seinen üblichen Gang. Nach Pikettys „wid“- Daten steigt hier die Ungleichverteilung der Einkommen steil an und ist inzwischen auf historischem Rekordstand (noch schlimmer als in den 1930er Jahren). Der neusten Studie der Unia zur Lohnschere entnehmen wir, dass sich die obersten Chefs trotz Bonidiskussion und Abzockerinitiative mehr nehmen denn je: Im Schnitt der untersuchten (...). Oliver Fahrni. 
Work online, 19.10.2017.
Personen > Fahrni Oliver. 99-Prozent-Initiative. Work, 2017-10-19.
Ganzer Text
28.09.2017 Deutschland
Personen
Wahlen
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Volltext
Letzte Wahl. In Marseille hoben am Nebentisch ein paar französische Grüne und SP-Politiker ihr Glas auf den Wahlsieg der CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Une grande dame“, sagte eine Sozialistin, „sie hat uns mit den Flüchtlingen gezeigt, was uns auch in Frankreich gut angestanden hätte.“ Die „grosse Frau“ der europäischen Politik hat ihre wohl letzte Wahl gewonnen. Ein guter Grund, sie auf die Work-Titelseite zu stellen. Fata morgana. Merkels Wahl riecht jedoch nach Niederlage. Nicht nur, weil nun mehr als 90 pöbelnde Rechtsradikale ins Parlament einziehen. Ein Schock, 72 Jahre nach dem Dritten Reich. Angela Merkel ging unterwegs auch die SPD verloren, die treue Gehilfin ihres falschen Wirtschaftswunders, das massenhaft arbeitende Arme produziert, wie Work- Redaktor Michael Stötzel aufzeigt. In Deutschland können 16 Prozent nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Das schafft Verheerung in den Köpfen und ist einer der Gründe für den Aufstieg der AfD. Der andere ist das Fehlen einer starken kulturellen und politischen Alternative. Eigentlich wäre dies der Part der Sozialdemokratie. Doch die Sozis schielten nur auf den Soziussitz hinter Merkel. Danach war dem SPD Kandidaten Martin Schulz die Erleichterung anzumerken, dass er wenigstens noch vor der AfD gelandet war. Blick nach Portugal. Merkel wird nun mit der scharf neoliberalen FDP ein Bündnis suchen. Dann wird undenkbar, was Europa dringend brauchte und sogar der Internationale Währungsfonds empfiehlt: die Erhöhung der deutschen Löhne. Deutschland rückt nach rechts. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 28.9.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Faschismus. Europa. Work, 2017-09-28.
Ganzer Text
14.09.2017 Schweiz
FDP
Personen
Work
Patricia D Incau
Oliver Fahrni
Marie-Josée Kuhn
Redaktion
Volltext
Freunde der FDP. „Zürcher Banker sind wieder wer!“ Das vermeldet der „Blick“. Die News hinter dem Juchzer: Der Finanzplatz an der Limmat rangiert wieder in den Top Ten der wichtigsten Finanzplätze. Seinen neuerlichen Aufstieg verdanke der Paradeplatz auch seiner Bedeutung als sicherer Platz. Als sicherer Hafen für allerlei Gelder. Immer noch – und obwohl das Steuerhinterziehungsgeheimnis offiziell längst abgedankt hat. Sicher sind die Zürcher Banken aber auch vor der Politik. 2008 retteten wir Steuerzahlende die crashende UBS mit 60 Milliarden Franken. Nach dieser staatlichen Rettungsaktion versprachen alle Parteien, sie würden die Grossbanken nun an die kurze Leine nehmen. Rein gar nichts davon sei geschehen, schreibt Peter Bodenmann, Work-Autor und Briger Hotelier, in seiner Analyse zur wirtschaftlichen Lage der Schweiz zum Bericht Bodenmann : „Noch immer haftet der Staat für UBS, Credit Suisse & Co. Der Skandal: Sie zahlen keinen müden Rappen für diese staatliche Vollkaskogarantie.“ UBS-Chef Sergio Ermotti räumte 2016 13,7 Millionen Franken Boni und Lohn ab. Dies, obwohl der Reingewinn seiner Bank in diesem Jahr um fast die Hälfte zurückging. Auch Ermotti ist eben wer. (…). In eigener Sache. Seit Jahren prägt Oliver Fahrni Work mit seinen profunden Analysen und Geschichten, mit knusprigen Reportagen, saftigen Portraits und bissigen Kommentaren. Nun geht er in Pension. Das Schöne daran ist: Oliver Fahrni wird uns als Autor weiterhin erhalten bleiben. Gleichzeitig begrüssen wir Patricia D’Incau als neue Redaktorin und Digital-Verantwortliche an Bord. In dieser Ausgabe berichtet sie unter anderem über das drohende Aus für die Gartenbauschule in Hünibach BE. Marie-Josée Kuhn.
Work online, 14.9.2017.
Personen > Kuhn Marie-Josée. FDP. UBS. Work online, 2017-09-14.
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29.06.2017 Frankreich
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Regierung
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Oliver Fahrni
Rebellion
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Die Welt tanzt. Editorial von Oliver Fahrni. Eigentlich möchten wir jetzt gar nicht in die Sommerpause. Viel zu aufregend, was da gerade geschieht: Überall nehmen die Leute ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände. Notfalls laut. Höchste Zeit, finden sie, das Wort zu ergreifen. In Frankreich rufen sie: „Dégagez!“. Haut ab! Haut ab, ihr, die unsere Jobs vernichtet, damit ein paar Aktionäre mehr Gewinn einstreichen. Weg mit euch, ihr, die unsere Zukunft und unsere Lebenschancen verfresst. Macht den Abgang, ihr, die das Klima aufheizt und uns in unermessliche Katastrophen führt. In den Orkus mit euch, die an allen Ecken der Welt Kriege für ein paar Fässer Öl anzettelt. Raus, ihr Mauerbauer, Mietspekulanten, Fremdenhetzer, Hungermacher, Flüchtlingsmörder, Sachzwangprediger, Sparneurotiker, Finsternishändler. Lasst euer Geschwafel vom Ende der Politik stecken: Wir machen gerade Politik. Neue Politik. Politiker und Wirtschaftsführer mimen Normalität. Tatsächlich aber sprachen sie dieses Jahr am WEF in Davos nicht mehr von der „drohenden Rebellion“, sondern vom „laufenden Aufstand“. Sie sehen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von den alten Parteien nicht mehr vertreten fühlen. Die noch immer mottende Krise von 2008 wirkt nach. Sie war der krachende Konkurs der neoliberalen Politik. Doch es kam keine andere. Im Gegenteil: Die Besitzenden, die Banker und Aktionäre setzten einen noch verschärften Neoliberalismus durch. Der soll notfalls autoritär durchgesetzt werden, per Ausnahmezustand und mit einer neuen Einheitspartei, (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Regierung. Work, online, 2017-06-29.
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29.06.2017 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Opposition
Rebellion
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Die „Insoumis“ sind zur stärksten Opposition gegen das System von Präsident Macron geworden. Sagt in Frankreich jemand „neuf-trois“ (9-3), wissen alle, was gemeint ist: Rap, Arbeitslosigkeit, Revolte. 9-3 steht für das Departement 93, die *rote Banlieue“ im Nordosten von Paris. Hier ist altes Industrie- und Büezerland. Seit dort die SP die Kommunisten verdrängt hatte, fühlten sich die Bewohner vergessen. Nach zwei Generationen Hoffnungslosigkeit wollten sie nichts mehr von „linker“ Politik hören. Bis zu diesem 18. Juni. Da gewann die kapitalismuskritische Bewegung „Les insoumis“ („Die Freien“) sieben der zwölf Wahlkreise. Zwei der neuen Abgeordneten sind Arbeiter und aktive CGT-Gewerkschafter. Das gab es im Parlament schon lange nicht mehr. Gewählt wurde im 9-3 auch Alexis Corbière, Sprecher der „Freien“ und ihres Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon (der in Marseille gewann). Corbière hat sich seinen Sitz in der Nationalversammlung erlaufen, auf Märkten, von Tür zu Tür. Seine Botschaft: „Übernehmt selbst die Macht!“ Karawane. Nebenan, im Val-de-Marne, vertrauten die Wählenden der 28jährigen Krankenschwester Mathilde Panot. Sie hatte die 2900 Unterstützergruppen der „Freien“ aufgegleist und für Mélenchon eine Karawane durch die Unterschichtquartiere organisiert. Die lokale Verankerung ist ein Prinzip. Rund 500 der Kandidierenden in den 577 Wahlkreisen wurden durch offene Versammlungen bestimmt. So hat sich La France insoumise, FI, wie sie nun offiziell heissen, in 16 Monaten zur führenden (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Opposition. Work online, 2017-06-29.
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15.06.2017 Villeneuve
Bombardier
Personen
Work
Oliver Fahrni
Bombardier
Entlassungen
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Familienknatsch und Missmanagement. Bombardier kassiert Milliarden von der öffentliche Hand und vernichtet 650 Jobs in der Schweiz. Beschaffungsskandal: Die SBB lassen die neuste Generation von Fernzügen durch Temporäre beim Bombardier- Konzern fertigen. Gleich die halbe Schweizer Belegschaft stellt der kanadische Eisenbahn- und Flugzeugbauer Bombardier auf die Strasse. Obschon der Konzern Milliardenaufträge von den SBB, von der Swiss und von städtischen Verkehrsbetrieben hat – und Bombardier erst noch auf neue hofft. Das allein wäre schon übel genug. Die Unia nahm sofort Gespräche mit der Unternehmensführung auf. Dabei stellte sich heraus, dass 480 der rund 650 künftig Entlassenen Temporärarbeitende im Werk von Villeneuve VD sind. Und etwa hundert in Zürich. Milliarden von den SBB. In Villeneuve werden für die SBB 62 Doppelstockzüge fertiggebaut, hauptsächlich mit Bestandteilen, die Bombardier im ostdeutschen Görlitz herstellt. Der 2-Milliarden-Franken-Deal gilt in der Branche als Jahrhundertvertrag. Er enthält auch die Option für weitere 100 Züge. Bombardier hatte den Vorzug vor Siemens und der Stadler Rail bekommen. Die Waadtländer Regierung hatte sich für den Multi aus Québec starkgemacht. Und ihm diverse andere Hilfen gewährt. Wie konnten der Kanton, die SBB und der Bund zulassen, dass Bombardier den Jahrhundertauftrag mit Temporären abwickelt? Seit Jahren verlangt die Unia die Beschränkung der Temporären auf 10 Prozent der Stammbelegschaft (in Villeneuve: (…). Oliver Fahrni.
Work online, 15.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Bombardier. Entlassungen. Work, 2017-06-15.
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01.06.2017 Langenthal
Ammann Schweiz AG
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Work
Oliver Fahrni
Ammann Schweiz AG
Stellenabbau
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Mister Werkplatz wrackt ab. Kahlschlag beim Familienkonzern von Bundesrat Schneider-Ammann. Zehntausende Jobs hat die falsche Geldpolitik der Nationalbank bisher gekostet. Und Wirtschaftsminister Schneider- Ammann schaut zu. Jetzt trifft es seine Familienfirma. Als er Bundespräsident wurde, fragte ihn jemand nach seinen drei politischen Prioritäten. „Jobs, Jobs, Jobs“, antwortete Johann Schneider-Ammann. Jetzt baut sein Familienkonzern Ammann Group in Langenthal BE 130 Jobs in der Schweiz ab. Ein Kahlschlag. Sohn Hans-Christian Schneider, der die Ammann Group offiziell führt, «in sechster Generation», wie der Wirtschaftsminister stolz sagt, lagert die Arbeit nach Deutschland, Italien, Indien und China aus. Noch Anfang Mai mahnte Vater Schneider- Ammann 600 Touristikmanager in St. Gallen, sie sollten sich etwas einfallen lassen, dem starken Franken «mit Unternehmergeist» begegnen. Drei Wochen später begründet die Familie Schneider die Zerstörung eines Drittels ihrer Jobs in der Schweiz auch mit dem «starken Franken». Mangelt es Schneiders an Unternehmergeist? Sie könnten sich ein Beispiel an der Swatch nehmen. Sie hat dem Franken bisher getrotzt. Immerhin sitzt dort die Tochter von Schneider-Ammann, Daniela Aeschlimann, im Verwaltungsrat. Plattgewalzt: 2010 liess sich der frisch gewählte Bundesrat Schneider-Ammann von der Belegschaft feiern. Diese Zeiten sind vorbei. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Ammann Schweiz AG. Stellenabbau. Work online, 2017-06-01.
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11.05.2017 Frankreich
Gewerkschaften
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Oliver Fahrni
Arbeitsgesetz
Gewerkschaften
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Erster Aufstand gegen Macron. Der neue französische Präsident will Gewerkschaften ausschalten. Er wurde auch mit ihren Stimmen gewählt. Aber der neue Präsident Macron sucht sofort den Hosenlupf mit den Gewerkschaften. Nur knapp zwanzig Stunden nach der Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten waren Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter überall in Frankreich auf der Strasse. Es waren erste Warndemos: „Macron, Finger weg vom Arbeitsgesetz“, riefen sie, und: „Wir sind die soziale Front. Wir werden dir nichts durchlassen.“ Die meisten, die gegen Emmanuel Macron demonstrierten, dürften ihn am Tag zuvor gewählt haben. Um das Schlimmste zu verhindern: die Neofaschistin Marine Le Pen im Elysée-Palast. Das ist geschafft. Frankreich wird kein Trumpistan II. 46 Prozent der Macron-Wählenden stimmten nicht für sein Projekt, sondern gegen Le Pen. Die andere Hälfte freute sich über Macrons Bekenntnis zu Europa. Vor allem viele Junge. Sie möchten im Ausland reisen, studieren, arbeiten. Die Chance EU nutzen. Bleiben dran: Charlotte Girard, Programmchefin der linken Bewegung „Les insoumis“, mit Jean-Luc Mélenchon. Totaler Präsident. Aber die Gewerkschaften kennen Macron gut. Zwei Jahre lang haben sie mit dem früheren Wirtschaftsminister des sozialistischen Präsidenten François Hollande heftig gestritten und gerungen. Zuerst gegen ein Wachstumsgesetz (Loi Macron), das Massenentlassungen erleichterte, die Nacht- und Sonntagsarbeit liberalisierte und einiges mehr. Dann setzte Macron (…). Oliver Fahrni.
Work online, 11.5.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gewerkschaften. Work online, 2017-05-11.
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28.04.2017 Frankreich
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Work
Oliver Fahrni
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Wahlen
Der rote Mélenchon. Frankreich: Es gibt e. De Alternative zum Brutalo-Kapitalismus. Die französischen Sozialisten sind tot. Es leben der Linkspolitiker Mélenchon und seine Bewegung. In Marseille haben sie bei den Wahlen glatt 41 Prozent abgeräumt. Der Tag nach der Wahl beginnt mit einem Kaffee. Auf der Terrasse begrüssen mich ein milder Morgen und die Nachbarin beim Sträuchergiessen. „Bonjour“, strahlt die ältere Dame: „Haben Sie schon gehört? 41,33!!“ Pardon? „Mélenchon hat hier bei uns im Stadtzentrum mehr als 41 Prozent der Stimmen abgeräumt.“ Und im heissen 14. Arrondissement, wo der Front national regiert? „Mélenchon weit vor Le Pen! Jetzt muss er Bürgermeister von Marseille werden!“ „Du Mélenchonianer!“ Vier Tage zuvor. „Fiskal Kombat“ gespielt, das Videospiel der „Bewegung der Freien“ („les insoumis“). Sie wollen den Linken Jean-Luc Mélenchon zum französischen Präsidenten machen. Es geht darum, „Oligarchen“ einzufangen, etwa den Chef des Arbeitgeberverbandes, einen Waffenhändler, oder einen der 9 Milliardäre, die 90 Prozent der französischen Medien kontrollieren. Die Geldsäcke stossen Drohungen aus wie: „Du kannst mir gar nichts. Mein Geld ist in der Schweiz.“ Hat man einen gepackt, schüttelt man ihn, und sein Geld fällt raus, in einen gemeinsamen Topf aller Spielenden, aus dem zum Beispiel ein höherer gesetzlicher Mindestlohn finanziert wird. Im wirklichen Leben liegt er heute bei 1153 Euro (rund 1250 Franken). Mélenchon hat versprochen, ihn massiv zu erhöhen. „Du Mélenchonianer!“ ruft der Mann (…). Oliver Fahrni.
Work, 28.4.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Wahlen. Work, 2017-04-28.
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12.04.2017 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
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Wahlen
Mélenchon! „Hier sind wir!“ ruft er in die Menge am alten Hafen von Marseille, und aus 70‘000 Kehlen steigt ein Freudenschrei. Ein bunter Haufen von Arbeiterinnen, Beamten und Bankern, Musikerinnen, Gewerkschaftern, Verkäuferinnen, Pensionierten, Schülerinnen und Biobauern staunt darüber, dass sie alle hier sind, am Meeting des linken Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon. Eigentlich ist diese Gegend Kernland der Neofaschistin Marine Le Pen und ihres Front national. Eigentlich sollten hier Furcht, Rassismus, Islamhass und wütender Nationalismus herrschen. Doch, „hier sind wir“, ruft die „Bewegung der Freien“. Sie feiert soziale Rechte, Offenheit, Fortschritt, Gerechtigkeit. Schweigt und hört! Das alles stand im neoliberalen Europa nicht hoch im Kurs. Der Traum vom grossen Aufbruch schien zum Albtraum aus Krise, Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau zu werden. Fast überall blüht die extreme Rechte. Jetzt habt ihr keine Alternative mehr, sagen die Chefs von Frankreichs rechten Sozialisten: Wollt ihr den Faschismus verhindern, müsst ihr uns wählen! „Unsinn“, sagt der linke Mélenchon, „dieses Land braucht weder extreme Rechte noch extremes Kapital.“ Und er schwingt sich vor dem glitzernden Mittelmeer zu einer poetischen Phrase über den antiken Dichter Homer, die Demokratie und die Französische Revolution auf. Applaus. „Schweigt, ihr Leute!“ ruft er da, „schweigt und hört: Hört den stillen, kalten Schrei der 30000, für die dieses Meer zum Friedhof geworden ist.^“ Eine Minute lang ist kein Mucks mehr zu hören. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 12.4.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Wahlen. Work, 2017-04-12.
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