Gewerkschaftschronik
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Anzahl gefundene Artikel: 342

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29.06.2018 Luxemburg
OVS
Personen
Work
Oliver Fahrni
Besitzverhältnisse
OVS
Volltext
Hinter Oviesse stecken Finanzfonds. Tatort Luxemburg. Das Schicksal der Oviesse-Verkäuferinnen in der Schweiz wurde nicht in Italien besiegelt. Stefano Beraldo, der Chef des Kleiderkonzerns OVS (Oviesse) aus Mestre bei Venedig, wusste, dass die alte Vögele-Kundschaft mit italienischem Chic nichts am Hut hat. Der Aufbau einer neuen Kundschaft würde etwas Zeit brauchen. Schliesslich hat Profi Beraldo seine Sporen bei der italienischen Modekette Benetton verdient. Dass OVS nun doch so blitzartig aus der Schweiz aussteigt und über 1‘000 Arbeitsplätze zerstört, hat mit Kleidergeschmack wenig, mit spekulativen Finanzaktionen aber viel zu tun. Der Schlüssel der OVS-Schweiz-Katastrophe liegt nicht in Venedig, sondern in Luxemburg. Anfang Dezember 2017 fand dort eine Sitzung von Fondsmanagern statt. Sie beschlossen, ihr Investment bei OVS scharf herunterzufahren. Reich und billig. Der Reihe nach: Die OVS-Läden in der Schweiz gehören der Firma Sempione im steuergünstigen Kanton Schwyz. Sie wird von OVS und ein paar Fonds kontrolliert. OVS seinerseits ist Teil der Coin-Gruppe, des grossen italienischen Warenhauskonzerns, der auch Upim, La Standa, Kid’s Planet, Melablu usw. besitzt. Doch wem gehört die Coin-Gruppe? Einer Schachtelkonstruktion von Investmentfonds im Steuerparadies Luxemburg. Die Federführung hat BC Partners. Dieser Fonds hält weltweit Beteiligungen von 127 Milliarden Euro. Hinter BC Partners stehen mehrheitlich (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2018.
Personen > Fahrni Oliver. OVS. Besitzverhältnisse. Work online, 2018-06-29.
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15.06.2018 Schweiz
MEM-Industrie
Personen
Work
Oliver Fahrni
Corrado Pardini
GAV
Interview
MEM-Industrie
Volltext
Freude in der Industrie: Industriechef Pardini über den neuen Metaller-Vertrag. „Erster echter GAV der MEM-Industrie“. Fünf Jahre lang gab es Zank, harte Konflikte, sogar einen Prozess. Doch nun steht ein neuer GAV mit automatischem Teuerungsausgleich, Kündigungsschutz für Ältere und Weiterbildungsoffensive. Wie ging das? Work: Sie haben gerade die GAV-Verhandlungen in der Maschinen-, Elektro- und Metall-industrie abgeschlossen. Die Arbeitgeber… Corrado Pardini: Lassen Sie mich zuerst eine Bemerkung machen. Dieser GAV steht erst, wenn ihm die Delegierten der Branchenkonferenz zustimmen. Ich kann es ihnen mit ganzer Überzeugung empfehlen. Es ist ein guter Vertrag. Die Arbeitgeber wollten die 42-Stunden¬Woche. Wie hat die Unia das abgewendet? Corrado Pardini: Wir haben uns geweigert, über das Thema auch nur zu sprechen. Alles, was wir dazu zu sagen hatten, war: Mit 42 Stunden gibt es keinen Gesamtarbeitsvertrag. War das eine glaubwürdige Position? Ohne Frage. Wir wären nie auf die längere Arbeitszeit eingestiegen. Swissmem wusste das. Sie haben uns ernst genommen. Geholfen hat, dass wir 2013 aufgestanden sind und die Verhandlungen abgebrochen haben. Erst nach der Mediation durch den Bundesrat kam damals ein GAV zustande. Mit der Einführung von Mindestlöhnen, wie wir gefordert hatten. Es gab Gerüchte, Swissmem wolle diesmal einen GAV ohne die Unia abschliessen. War das nicht ein hohes Risiko? Ich denke nicht. Richtig ist: Mindestens zwei der anderen (…). Oliver Fahrni.
Work online, 15.6.2018
Personen > Pardini Corrado. MEM-Industrie. Interview. Work, 2018-06-15.
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29.03.2018 Frankreich
Gewerkschaften
Personen
Work
Oliver Fahrni
Demonstration
Gewerkschaften
Volltext
Massendemos und Streiks in Frankreich. Aufstand gegen Macron. Hunderttausende gehen gegen Präsident Macron auf die Strasse. Und die Eisenbahner streiken. Für viele ist es der "Aufstand der letzten Chance". Über Frankreich hängt das soziale Ressentiment seines Präsidenten wie ein giftiger Nebel. Wann immer er oder einer seiner Minister das Wort ergreift, hört Frankreich, wer schuld hat, am Zustand des Landes: Die Armen. Die Arbeitslosen. Die ¬Beamten. Die Gewerkschaften. Die Flüchtlinge. Die Alten. Die Faulen. Die Eisenbahner und ihre Privilegien. Die Liste ist nicht abschliessend. Die Firma Frankreich. Die Macronisten sehen Frankreich als Firma. Seit zehn Monaten sind sie daran, die "Macron Company" für die Besitzenden profitabler zu machen. Macrons erste Baustelle war das Arbeitsrecht. Er schleifte im vergangenen Jahr den Kündigungsschutz und die 35-Stunden-Woche, stutzte die Rechte der Gewerkschaften und öffnete prekären Jobs Tür und Tor. Der Widerstand gegen die "Reform" brach zusammen, weil der grosse ¬sozialdemokratische Gewerkschaftsbund CFDT und die Dachorganisation Force ¬Ouvrière (FO) aus der Gewerkschaftsfront ausscherten. Das war Macrons Methode geschuldet. Er liess die Gewerkschaften einzeln zu "Konsultationen" empfangen. Jede bekam nur Bruchstücke des neuen Gesetzes zu sehen. Der Präsident verordnete es per Dekret. Hier war schon alles (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Demonstration. Work online, 2018-03-29.
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29.03.2018 Frankreich
Personen
Regierung
Work
Oliver Fahrni
Politik
Präsident
Volltext
Der französische Präsident pflegt die soziale Verachtung. "Leute, die nichts sind". Macron beleidigt Arme und Arbeitslose als "Tagediebe". Unter der glatten Pariser Politur ist er brutal einfach gestrickt. Kürzlich gab es eine Szene mit französischen Rentnern. Präsident Macron (41) federt aus dem Dienstwagen und beginnt mit dem Händetätscheln, um für seinen Rentenabbau zu werben: "Sie müssen Opfer bringen." Küsschen. Da sagt eine Frau: "Sie fressen uns auf, Herr Präsident. Ich habe 44 Jahre lang gearbeitet, und jetzt habe ich weniger als 800 Euro zum Leben." Macron sofort: "Das stimmt nicht!" Er sagt nicht: "Wie kann das sein?" Er weiss nichts über die Verhältnisse dieser Frau, aber er weiss es besser. Schliesslich hat er ja Eliteschulen absolviert. Schliesslich ist er reich. Schliesslich ist er Präsident. Glatt poliert. Manchmal geht es mit Macron einfach durch. Seit seine Umfragewerte sinken, immer häufiger. Da werden aus Arbeitslosen "Tagediebe", aus Armen " Leute, die nichts sind", und wer einen Widerspruch wagt, hört sich "Analphabet" geschimpft. Und wehrt sich jemand gegen Entlassungen, will der nur "foutre le bordel", eine derbe Formulierung für "den Laden aufmischen". Natürlich hat man ihn danach nur falsch verstanden. Er pflege halt ein "komplexes Denken", sagt er. Tatsächlich aber ist sein Weltbild, unter einer glatten Pariser Politur, brutal einfach gestrickt. Er allein weiss, was für Frankreich gut ist. Sträuben sich (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Präsident. Work online, 2018-03-29.
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16.03.2018 Italien
Personen
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Volltext
Wahlen
Italien: Zwei Drittel haben rechts gewählt. Mamma mia! Europa rutscht scharf nach rechts, der neue Nationalismus ist auf dem Vormarsch. Nun auch in Italien. Stunde null in Italien. Das Land ist am 4.März politisch weit nach rechts gerutscht. Die Antipolitikbewegung der Cinque Stelle ist mit 33 Prozent zur stärksten Partei aufgestiegen. rechts aussen hat der Rassist und Europafeind Matteo Salvini von der Lega den langjährigen Regierungschef Silvio Berlusconi überflügelt. Die heute regierende linke (Demokratische Partei. PD), die bei den letzten Europawahlen noch 40 Prozent der Stimmen gemacht hatte, wurde brutal geschlagen (18 Prozent). Und der Versuch, eine systemkritische Linke zu lancieren (LEU), ist gescheitert. Italien ist nach den Wahlen dreigeteilt aufgewacht: In der Lombardei und im übrigen Norden macht die Lega die rechte Musik, in Zentralitalien widersteht die PD, im Süden hat sich die arbeitslose Jugend mit dem Votum für Cinque Stelle gerächt. Jetzt zittern die Demokraten Europas vor einer Machtergreifung Salvinis. Der Mann, der mit Marine Le Pen vom Front national befreundet ist, hat an einer Demo in Mailand schon mal provokativ einen Amtseid abgelegt. Damit drohte er, die Macht notfalls auch mit undemokratischen Mitteln zu ergreifen. Denn die Lega hat faktisch nur etwa halb so viel Stimmen gemacht wie Cinque Stelle. Keine Regierungsmehrheit mehr. In Italien ist immer mal wieder Stunde null. Es ist das politische. Labor Europas. So kam hier der Faschismus an die Macht, lange vor den Nationalsozialisten (…). Oliver Fahrni.
Work, 16.3.2018.
Personen > Fahrni Oliver. Italien. Wahlen. Work online, 2018-03-16.
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01.12.2017 Schweiz
Nationalbank
Personen
Work
Oliver Fahrni
Industriepolitik
Nationalbank
Volltext
Thomas Jordans heimliche Agenda. Manche glauben, Wirtschaftspolitik habe sich um Jobs, Wohlstand, Industrie und Innovation zu kümmern. Bundesrat Johann Schneider-Ammann weiss es besser: Gesundbeten ist die wahre Politik. Nicht schön, sagt der Milliardär aus dem bernischen LangenthaI, dass der massiv überbewertete Franken Tausende von Jobs zerstört habe und wohl noch zerstören werde: „Doch ich habe volles Vertrauen in die Nationalbank.“ Dieser Satz spiegelt die Machtverhältnisse: Als Nationalbankchef Thomas Jordan im Januar 2015 ohne Not den Mindestkurs von 1.20 Franken für einen Euro kippte, wusste er genau, was er tat. Schon 2011 hatte er die Folgen in einem Papier für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS Papers Nr. 74) indirekt beschrieben. Benachteiligung der Schweizer Industrie, Einbruch der Exporte, Jobverluste usw. SNB gegen Werkplatz. Jordan ist ein Überzeugungstäter: Er macht die Schweizer Wirtschaftspolitik, nicht Schneider-Ammann. Die Schweiz soll deindustrialisiert und zur Welt-Finanzdrehscheibe umgebaut werden. Diese Vision eines „Alpen-Singapur“ teilt der SNB-Chef mit einem ganzen Rudel von Top-Bankern. Er tut dies diskret, denn immerhin verlangt die Bundesverfassung von der SNB, „im Gesamtinteresse des Landes“ zu handeln (Artikel 99). Manchmal aber entwischt den SNB-Direktoren ein Satz wie jener von Jordans Vize Fritz Zurbrügg im Oktober 2015: „Der starke Franken führt zu einer stärkeren Integration der Schweizer Wirtschaft in die globale Wertschöpfungskette.“ (…).  Oliver Fahrni.
Work, 1.12.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Nationalbank. Direktion. Work, 2017-12-01.
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17.11.2017 Baar ZG
Glencore
Personen
Work
Oliver Fahrni
Glencore
Paradise Papers
Volltext
Paradise Papers über Glencore: Dreckeln im Kongo. Wozu braucht der Glencore- Konzern aus Baar ZG 107 heimliche Firmen auf dubiosen Inseln? Warum gab es bei der Anwaltskanzlei Appleby auf den Bermudas, die im Zentrum der Paradise Papers steht, einen „Glencore Room“? Die Antwort liegt in den Fragen selbst. Der Riesenkonzern, der überall Minen ausbeutet und den globalen Rohstoffhandel anführt, braucht solche Instrumente für Geschäfte, die das Licht scheuen. Nicht nur, um Steuern zu sparen. Sondern vor allem, um Gesetzen und Umweltvorschriften zu entgehen, Verantwortungen zu verwedeln und graue Geldflüsse zu kaschieren. Vorsichtig ausgedrückt. Haarklein dokumentieren etwa die Paradise Papers, wie Glencore in Kongo über einen Mittelsmann an billigste Abbaulizenzen kam. Im Spiel waren Hunderte von Millionen für die kongolesischen Eliten. Schattenwelt. Der Rohstoffkonzern Glencore kommt in fast jeder Enthüllung der letzten Jahre an prominenter Stelle vor. Und mit Glencore Dutzende von bekannten Weltkonzernen. Über 700 Milliarden Franken verschieben Nike, Apple, Uber, Facebook usw. pro Jahr über Steueroasen. Superreiche haben laut Berechnungen des französischen Ökonomen Gabriel Zucman an die 9‘000 Milliarden Franken in Steueroasen gebunkert. Das würde reichen, um sämtliche hungernden Menschen weltweit 61 Jahre lang zu ernähren. Jetzt aber fehlt das Geld für solche Aufgaben. Die Zahlen belegen, dass die Konzerne und ihre Besitzer eine eigene parallele Schattenwelt aufgebaut haben, (…). Oliver Fahrni.
Work, 17.11.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Paradise Papers. Glencore. Work, 2017-11-17.
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16.11.2017 Schweiz
Personen
SBB
Work
Oliver Fahrni
Paradise Papers
Verwaltungsrat
Volltext
5 nach 12 für Monika Ribar. SBB-Präsidentin im Strudel der Paradise Papers. In Angola herrschen Hunger und eine korrupte Oberschicht. Dennoch beriet die oberste Bahnchefin den Zuger Finanzjongleur Jean-Claude Bastos dort bei einem Hafenprojekt. Und kassierte. Das Mandat fliegt ihr jetzt um die Ohren. Monika Ribar, die Verwaltungsratspräsidentin der SBB, verstand wieder einmal nicht, was alle Welt von ihr will. Wie damals, als sie einen der wenigen Parkplätze am Bahnhof Rüschlikon ZH für ihren Maserati privatisierte, nur ein paar Hundert Meter von ihrem Wohnsitz entfernt. Dass die Leute das hässig machte, verstand sie nicht. Heute taucht die gut vernetzte Geschäftsfrau, Ex-Konzernchefin des Logistikunternehmens Panalpina und fleissige Sammlerin von Verwaltungsratsmandaten (Sika, Lufthansa usw.) in den Paradise Papers auf. Als Verwaltungsrätin der Firma Capoinvest auf den britischen Jungferninseln. Ja klar, sagt die 58jährige Toggenburgerin, habe sie Capoinvest und deren Chef Jean-Claude Bastos bei der Planung eines Tiefseehafens in Angola beraten. 100‘000 Franken habe sie für ein paar Sitzungen kassiert, steht in den Paradise Papers. Das war 2015 und 2016, damals war sie schon Vizepräsidentin im SBB-Verwaltungsrat. Sie stehe weiter zu diesem Angola-Projekt sagt Ribar jetzt, schliesslich habe sie ihr Mandat zuvor einer „sorgfältigen Prüfung“ unterzogen. Auf den Vorhalt, dass sie den Bundesrat vor ihrer Wahl zur SBB-Präsidentin nicht über das neue Mandat informiert habe, sagt sie zwar: „Das war in (…). Oliver Fahrni.
Work online, 16.11.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Paradise Papers. Work online, 2017-11-16.
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19.10.2017 Schweiz
Initiativen Schweiz
Personen
Work
Oliver Fahrni
99-Prozent-Initiative
Einkommenssteuer
Volltext
Für die 99 Prozent. Die Juso starten eine Rückverteilungs-Initiative. Gerechtere Steuern auf Kapitalerträgen braucht das Land, sagen die Juso. Sonst zerbricht die Schweiz. Am südlichen Stadtrand von Paris laufen die Drähte zusammen, die dieser Tage den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank und ein paar weitere globale Finanzinstitutionen in Panik versetzen. Hier, an der Paris School of Economics, hat eine Gruppe von Forschern um den Ökonomen Thomas Piketty die weltgrösste Datensammlung (wid.world) über Ungleichheiten bei Einkommen zusammengetragen und analysiert sie laufend. Was sie finden, nährt bei den Weltlenkern die Angst vor der grossen Revolte der Menschen. Eigentlich sind IWF und Weltbank Stützen und Antreiber des brutalen Finanzkapitalismus. Doch Einkommen und Vermögen sind inzwischen so krass ungleich verteilt, und die Armut wächst selbst in den reichsten Ländern so stark (Deutschland etwa hat 16 Prozent Working Poor), dass sie Alarm schlagen. Kern des Problems: Seit Beginn der grossen Krise 2007 hat sich die Umverteilung von unten nach oben rabiat beschleunigt. Und die Schweiz? Hier geht alles still und leise seinen üblichen Gang. Nach Pikettys „wid“- Daten steigt hier die Ungleichverteilung der Einkommen steil an und ist inzwischen auf historischem Rekordstand (noch schlimmer als in den 1930er Jahren). Der neusten Studie der Unia zur Lohnschere entnehmen wir, dass sich die obersten Chefs trotz Bonidiskussion und Abzockerinitiative mehr nehmen denn je: Im Schnitt der untersuchten (...). Oliver Fahrni. 
Work online, 19.10.2017.
Personen > Fahrni Oliver. 99-Prozent-Initiative. Work, 2017-10-19.
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28.09.2017 Deutschland
Personen
Wahlen
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Volltext
Letzte Wahl. In Marseille hoben am Nebentisch ein paar französische Grüne und SP-Politiker ihr Glas auf den Wahlsieg der CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Une grande dame“, sagte eine Sozialistin, „sie hat uns mit den Flüchtlingen gezeigt, was uns auch in Frankreich gut angestanden hätte.“ Die „grosse Frau“ der europäischen Politik hat ihre wohl letzte Wahl gewonnen. Ein guter Grund, sie auf die Work-Titelseite zu stellen. Fata morgana. Merkels Wahl riecht jedoch nach Niederlage. Nicht nur, weil nun mehr als 90 pöbelnde Rechtsradikale ins Parlament einziehen. Ein Schock, 72 Jahre nach dem Dritten Reich. Angela Merkel ging unterwegs auch die SPD verloren, die treue Gehilfin ihres falschen Wirtschaftswunders, das massenhaft arbeitende Arme produziert, wie Work- Redaktor Michael Stötzel aufzeigt. In Deutschland können 16 Prozent nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Das schafft Verheerung in den Köpfen und ist einer der Gründe für den Aufstieg der AfD. Der andere ist das Fehlen einer starken kulturellen und politischen Alternative. Eigentlich wäre dies der Part der Sozialdemokratie. Doch die Sozis schielten nur auf den Soziussitz hinter Merkel. Danach war dem SPD Kandidaten Martin Schulz die Erleichterung anzumerken, dass er wenigstens noch vor der AfD gelandet war. Blick nach Portugal. Merkel wird nun mit der scharf neoliberalen FDP ein Bündnis suchen. Dann wird undenkbar, was Europa dringend brauchte und sogar der Internationale Währungsfonds empfiehlt: die Erhöhung der deutschen Löhne. Deutschland rückt nach rechts. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 28.9.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Faschismus. Europa. Work, 2017-09-28.
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14.09.2017 Schweiz
FDP
Personen
Work
Patricia D Incau
Oliver Fahrni
Marie-Josée Kuhn
Redaktion
Volltext
Freunde der FDP. „Zürcher Banker sind wieder wer!“ Das vermeldet der „Blick“. Die News hinter dem Juchzer: Der Finanzplatz an der Limmat rangiert wieder in den Top Ten der wichtigsten Finanzplätze. Seinen neuerlichen Aufstieg verdanke der Paradeplatz auch seiner Bedeutung als sicherer Platz. Als sicherer Hafen für allerlei Gelder. Immer noch – und obwohl das Steuerhinterziehungsgeheimnis offiziell längst abgedankt hat. Sicher sind die Zürcher Banken aber auch vor der Politik. 2008 retteten wir Steuerzahlende die crashende UBS mit 60 Milliarden Franken. Nach dieser staatlichen Rettungsaktion versprachen alle Parteien, sie würden die Grossbanken nun an die kurze Leine nehmen. Rein gar nichts davon sei geschehen, schreibt Peter Bodenmann, Work-Autor und Briger Hotelier, in seiner Analyse zur wirtschaftlichen Lage der Schweiz zum Bericht Bodenmann : „Noch immer haftet der Staat für UBS, Credit Suisse & Co. Der Skandal: Sie zahlen keinen müden Rappen für diese staatliche Vollkaskogarantie.“ UBS-Chef Sergio Ermotti räumte 2016 13,7 Millionen Franken Boni und Lohn ab. Dies, obwohl der Reingewinn seiner Bank in diesem Jahr um fast die Hälfte zurückging. Auch Ermotti ist eben wer. (…). In eigener Sache. Seit Jahren prägt Oliver Fahrni Work mit seinen profunden Analysen und Geschichten, mit knusprigen Reportagen, saftigen Portraits und bissigen Kommentaren. Nun geht er in Pension. Das Schöne daran ist: Oliver Fahrni wird uns als Autor weiterhin erhalten bleiben. Gleichzeitig begrüssen wir Patricia D’Incau als neue Redaktorin und Digital-Verantwortliche an Bord. In dieser Ausgabe berichtet sie unter anderem über das drohende Aus für die Gartenbauschule in Hünibach BE. Marie-Josée Kuhn.
Work online, 14.9.2017.
Personen > Kuhn Marie-Josée. FDP. UBS. Work online, 2017-09-14.
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29.06.2017 Frankreich
Personen
Regierung
Work
Oliver Fahrni
Rebellion
Volltext
Die Welt tanzt. Editorial von Oliver Fahrni. Eigentlich möchten wir jetzt gar nicht in die Sommerpause. Viel zu aufregend, was da gerade geschieht: Überall nehmen die Leute ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände. Notfalls laut. Höchste Zeit, finden sie, das Wort zu ergreifen. In Frankreich rufen sie: „Dégagez!“. Haut ab! Haut ab, ihr, die unsere Jobs vernichtet, damit ein paar Aktionäre mehr Gewinn einstreichen. Weg mit euch, ihr, die unsere Zukunft und unsere Lebenschancen verfresst. Macht den Abgang, ihr, die das Klima aufheizt und uns in unermessliche Katastrophen führt. In den Orkus mit euch, die an allen Ecken der Welt Kriege für ein paar Fässer Öl anzettelt. Raus, ihr Mauerbauer, Mietspekulanten, Fremdenhetzer, Hungermacher, Flüchtlingsmörder, Sachzwangprediger, Sparneurotiker, Finsternishändler. Lasst euer Geschwafel vom Ende der Politik stecken: Wir machen gerade Politik. Neue Politik. Politiker und Wirtschaftsführer mimen Normalität. Tatsächlich aber sprachen sie dieses Jahr am WEF in Davos nicht mehr von der „drohenden Rebellion“, sondern vom „laufenden Aufstand“. Sie sehen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von den alten Parteien nicht mehr vertreten fühlen. Die noch immer mottende Krise von 2008 wirkt nach. Sie war der krachende Konkurs der neoliberalen Politik. Doch es kam keine andere. Im Gegenteil: Die Besitzenden, die Banker und Aktionäre setzten einen noch verschärften Neoliberalismus durch. Der soll notfalls autoritär durchgesetzt werden, per Ausnahmezustand und mit einer neuen Einheitspartei, (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Regierung. Work, online, 2017-06-29.
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29.06.2017 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Opposition
Rebellion
Volltext
Die „Insoumis“ sind zur stärksten Opposition gegen das System von Präsident Macron geworden. Sagt in Frankreich jemand „neuf-trois“ (9-3), wissen alle, was gemeint ist: Rap, Arbeitslosigkeit, Revolte. 9-3 steht für das Departement 93, die *rote Banlieue“ im Nordosten von Paris. Hier ist altes Industrie- und Büezerland. Seit dort die SP die Kommunisten verdrängt hatte, fühlten sich die Bewohner vergessen. Nach zwei Generationen Hoffnungslosigkeit wollten sie nichts mehr von „linker“ Politik hören. Bis zu diesem 18. Juni. Da gewann die kapitalismuskritische Bewegung „Les insoumis“ („Die Freien“) sieben der zwölf Wahlkreise. Zwei der neuen Abgeordneten sind Arbeiter und aktive CGT-Gewerkschafter. Das gab es im Parlament schon lange nicht mehr. Gewählt wurde im 9-3 auch Alexis Corbière, Sprecher der „Freien“ und ihres Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon (der in Marseille gewann). Corbière hat sich seinen Sitz in der Nationalversammlung erlaufen, auf Märkten, von Tür zu Tür. Seine Botschaft: „Übernehmt selbst die Macht!“ Karawane. Nebenan, im Val-de-Marne, vertrauten die Wählenden der 28jährigen Krankenschwester Mathilde Panot. Sie hatte die 2900 Unterstützergruppen der „Freien“ aufgegleist und für Mélenchon eine Karawane durch die Unterschichtquartiere organisiert. Die lokale Verankerung ist ein Prinzip. Rund 500 der Kandidierenden in den 577 Wahlkreisen wurden durch offene Versammlungen bestimmt. So hat sich La France insoumise, FI, wie sie nun offiziell heissen, in 16 Monaten zur führenden (…). Oliver Fahrni.
Work online, 29.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Opposition. Work online, 2017-06-29.
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15.06.2017 Villeneuve
Bombardier
Personen
Work
Oliver Fahrni
Bombardier
Entlassungen
Volltext
Familienknatsch und Missmanagement. Bombardier kassiert Milliarden von der öffentliche Hand und vernichtet 650 Jobs in der Schweiz. Beschaffungsskandal: Die SBB lassen die neuste Generation von Fernzügen durch Temporäre beim Bombardier- Konzern fertigen. Gleich die halbe Schweizer Belegschaft stellt der kanadische Eisenbahn- und Flugzeugbauer Bombardier auf die Strasse. Obschon der Konzern Milliardenaufträge von den SBB, von der Swiss und von städtischen Verkehrsbetrieben hat – und Bombardier erst noch auf neue hofft. Das allein wäre schon übel genug. Die Unia nahm sofort Gespräche mit der Unternehmensführung auf. Dabei stellte sich heraus, dass 480 der rund 650 künftig Entlassenen Temporärarbeitende im Werk von Villeneuve VD sind. Und etwa hundert in Zürich. Milliarden von den SBB. In Villeneuve werden für die SBB 62 Doppelstockzüge fertiggebaut, hauptsächlich mit Bestandteilen, die Bombardier im ostdeutschen Görlitz herstellt. Der 2-Milliarden-Franken-Deal gilt in der Branche als Jahrhundertvertrag. Er enthält auch die Option für weitere 100 Züge. Bombardier hatte den Vorzug vor Siemens und der Stadler Rail bekommen. Die Waadtländer Regierung hatte sich für den Multi aus Québec starkgemacht. Und ihm diverse andere Hilfen gewährt. Wie konnten der Kanton, die SBB und der Bund zulassen, dass Bombardier den Jahrhundertauftrag mit Temporären abwickelt? Seit Jahren verlangt die Unia die Beschränkung der Temporären auf 10 Prozent der Stammbelegschaft (in Villeneuve: (…). Oliver Fahrni.
Work online, 15.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Bombardier. Entlassungen. Work, 2017-06-15.
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01.06.2017 Langenthal
Ammann Schweiz AG
Personen
Work
Oliver Fahrni
Ammann Schweiz AG
Stellenabbau
Volltext
Mister Werkplatz wrackt ab. Kahlschlag beim Familienkonzern von Bundesrat Schneider-Ammann. Zehntausende Jobs hat die falsche Geldpolitik der Nationalbank bisher gekostet. Und Wirtschaftsminister Schneider- Ammann schaut zu. Jetzt trifft es seine Familienfirma. Als er Bundespräsident wurde, fragte ihn jemand nach seinen drei politischen Prioritäten. „Jobs, Jobs, Jobs“, antwortete Johann Schneider-Ammann. Jetzt baut sein Familienkonzern Ammann Group in Langenthal BE 130 Jobs in der Schweiz ab. Ein Kahlschlag. Sohn Hans-Christian Schneider, der die Ammann Group offiziell führt, «in sechster Generation», wie der Wirtschaftsminister stolz sagt, lagert die Arbeit nach Deutschland, Italien, Indien und China aus. Noch Anfang Mai mahnte Vater Schneider- Ammann 600 Touristikmanager in St. Gallen, sie sollten sich etwas einfallen lassen, dem starken Franken «mit Unternehmergeist» begegnen. Drei Wochen später begründet die Familie Schneider die Zerstörung eines Drittels ihrer Jobs in der Schweiz auch mit dem «starken Franken». Mangelt es Schneiders an Unternehmergeist? Sie könnten sich ein Beispiel an der Swatch nehmen. Sie hat dem Franken bisher getrotzt. Immerhin sitzt dort die Tochter von Schneider-Ammann, Daniela Aeschlimann, im Verwaltungsrat. Plattgewalzt: 2010 liess sich der frisch gewählte Bundesrat Schneider-Ammann von der Belegschaft feiern. Diese Zeiten sind vorbei. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.6.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Ammann Schweiz AG. Stellenabbau. Work online, 2017-06-01.
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11.05.2017 Frankreich
Gewerkschaften
Personen
Work
Oliver Fahrni
Arbeitsgesetz
Gewerkschaften
Volltext
Erster Aufstand gegen Macron. Der neue französische Präsident will Gewerkschaften ausschalten. Er wurde auch mit ihren Stimmen gewählt. Aber der neue Präsident Macron sucht sofort den Hosenlupf mit den Gewerkschaften. Nur knapp zwanzig Stunden nach der Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten waren Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter überall in Frankreich auf der Strasse. Es waren erste Warndemos: „Macron, Finger weg vom Arbeitsgesetz“, riefen sie, und: „Wir sind die soziale Front. Wir werden dir nichts durchlassen.“ Die meisten, die gegen Emmanuel Macron demonstrierten, dürften ihn am Tag zuvor gewählt haben. Um das Schlimmste zu verhindern: die Neofaschistin Marine Le Pen im Elysée-Palast. Das ist geschafft. Frankreich wird kein Trumpistan II. 46 Prozent der Macron-Wählenden stimmten nicht für sein Projekt, sondern gegen Le Pen. Die andere Hälfte freute sich über Macrons Bekenntnis zu Europa. Vor allem viele Junge. Sie möchten im Ausland reisen, studieren, arbeiten. Die Chance EU nutzen. Bleiben dran: Charlotte Girard, Programmchefin der linken Bewegung „Les insoumis“, mit Jean-Luc Mélenchon. Totaler Präsident. Aber die Gewerkschaften kennen Macron gut. Zwei Jahre lang haben sie mit dem früheren Wirtschaftsminister des sozialistischen Präsidenten François Hollande heftig gestritten und gerungen. Zuerst gegen ein Wachstumsgesetz (Loi Macron), das Massenentlassungen erleichterte, die Nacht- und Sonntagsarbeit liberalisierte und einiges mehr. Dann setzte Macron (…). Oliver Fahrni.
Work online, 11.5.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gewerkschaften. Work online, 2017-05-11.
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28.04.2017 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Volltext
Wahlen
Der rote Mélenchon. Frankreich: Es gibt e. De Alternative zum Brutalo-Kapitalismus. Die französischen Sozialisten sind tot. Es leben der Linkspolitiker Mélenchon und seine Bewegung. In Marseille haben sie bei den Wahlen glatt 41 Prozent abgeräumt. Der Tag nach der Wahl beginnt mit einem Kaffee. Auf der Terrasse begrüssen mich ein milder Morgen und die Nachbarin beim Sträuchergiessen. „Bonjour“, strahlt die ältere Dame: „Haben Sie schon gehört? 41,33!!“ Pardon? „Mélenchon hat hier bei uns im Stadtzentrum mehr als 41 Prozent der Stimmen abgeräumt.“ Und im heissen 14. Arrondissement, wo der Front national regiert? „Mélenchon weit vor Le Pen! Jetzt muss er Bürgermeister von Marseille werden!“ „Du Mélenchonianer!“ Vier Tage zuvor. „Fiskal Kombat“ gespielt, das Videospiel der „Bewegung der Freien“ („les insoumis“). Sie wollen den Linken Jean-Luc Mélenchon zum französischen Präsidenten machen. Es geht darum, „Oligarchen“ einzufangen, etwa den Chef des Arbeitgeberverbandes, einen Waffenhändler, oder einen der 9 Milliardäre, die 90 Prozent der französischen Medien kontrollieren. Die Geldsäcke stossen Drohungen aus wie: „Du kannst mir gar nichts. Mein Geld ist in der Schweiz.“ Hat man einen gepackt, schüttelt man ihn, und sein Geld fällt raus, in einen gemeinsamen Topf aller Spielenden, aus dem zum Beispiel ein höherer gesetzlicher Mindestlohn finanziert wird. Im wirklichen Leben liegt er heute bei 1153 Euro (rund 1250 Franken). Mélenchon hat versprochen, ihn massiv zu erhöhen. „Du Mélenchonianer!“ ruft der Mann (…). Oliver Fahrni.
Work, 28.4.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Wahlen. Work, 2017-04-28.
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12.04.2017 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Volltext
Wahlen
Mélenchon! „Hier sind wir!“ ruft er in die Menge am alten Hafen von Marseille, und aus 70‘000 Kehlen steigt ein Freudenschrei. Ein bunter Haufen von Arbeiterinnen, Beamten und Bankern, Musikerinnen, Gewerkschaftern, Verkäuferinnen, Pensionierten, Schülerinnen und Biobauern staunt darüber, dass sie alle hier sind, am Meeting des linken Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon. Eigentlich ist diese Gegend Kernland der Neofaschistin Marine Le Pen und ihres Front national. Eigentlich sollten hier Furcht, Rassismus, Islamhass und wütender Nationalismus herrschen. Doch, „hier sind wir“, ruft die „Bewegung der Freien“. Sie feiert soziale Rechte, Offenheit, Fortschritt, Gerechtigkeit. Schweigt und hört! Das alles stand im neoliberalen Europa nicht hoch im Kurs. Der Traum vom grossen Aufbruch schien zum Albtraum aus Krise, Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau zu werden. Fast überall blüht die extreme Rechte. Jetzt habt ihr keine Alternative mehr, sagen die Chefs von Frankreichs rechten Sozialisten: Wollt ihr den Faschismus verhindern, müsst ihr uns wählen! „Unsinn“, sagt der linke Mélenchon, „dieses Land braucht weder extreme Rechte noch extremes Kapital.“ Und er schwingt sich vor dem glitzernden Mittelmeer zu einer poetischen Phrase über den antiken Dichter Homer, die Demokratie und die Französische Revolution auf. Applaus. „Schweigt, ihr Leute!“ ruft er da, „schweigt und hört: Hört den stillen, kalten Schrei der 30000, für die dieses Meer zum Friedhof geworden ist.^“ Eine Minute lang ist kein Mucks mehr zu hören. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 12.4.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Wahlen. Work, 2017-04-12.
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12.04.2017 Schweiz
Personen
Work
Oliver Fahrni
Digitalisierung
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Der Kapitalismus wird digital, der Kater bleibt analog. Digitalisierung: Das läuft in den Branchen. Die digitalisierte Wirtschaft fasziniert. Doch sie hebt den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit nicht auf. Im Gegenteil! Sie denken, Sie reden gerade mit einer besonders kompetenten und netten Frau über Ihre Internetprobleme? Kann sein, Sie irren, und am anderen Ende der Hotline spricht ein Roboter. Sie würden das merken, sagen Sie? Kaum. Spracherkennung und künstliche Intelligenz haben rasende Fortschritte gemacht. Swisscom führt solche Chatbots gerade ein. Banken und Versicherungen haben es schon getan. Maschine ersetzt lebendige Arbeit. Darum geht es fast immer beim digitalen Umbau der Wirtschaft. Kürzlich stellte die Firma Apis Cor in nur 24 Stunden ein 6-Zimmer-Haus auf, genauer: sie „druckte“ es mit einem für den Bau entwickelten 3-D-Drucker. 100 Quadratmeter Wohnfläche. Schnee- und wetterfest. Für 10 000 Dollar. Wie das geht? So: apiscor. com/en/3d-printer. Schlechte Aussichten für Bauarbeiter. Buch- und andere Händlerinnen kennen das Gefühl. Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Club in Berlin, wunderte sich, dass ihre Bestellung beim Onlinehändler Amazon nach nur zehn Minuten eintraf. Sie fand heraus: Amazon fährt einen Teil seines Lagers in Camions herum. Nur: Welche von den 150 Millionen Artikeln, die der Konzern im Angebot hat, werden da geladen? Offenbar schafft es Amazon, aus vielen Daten über die soziale Struktur, Konsumverhalten, News, soziale Medien usw. herauszufiltern (…). Oliver Fahrni.
Work online, 14.2.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Digitalisierung. Arbeitsgesetz. Work, 2017-04-12.
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30.03.2017 VS Kanton
Personen
SVP
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Regierungsratswahlen
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Oskar over & out. Darum wählte das Wallis Freysinger wirklich ab. Systematisch machte sich SVP-Staatsrat Oskar Freysinger Milieu um Milieu zum Feind. Ein Abgesang. Er lümmelt grimmig herum. Er wäre so gerne der Alpen-Trump geworden. Jetzt ist er hässig. Zeigt, dass ihn dies alles nichts mehr angeht. Dabei hatte Oskar Freysinger solche Momente wie die Vereidigung der neuen Walliser Polizistinnen und Polizisten in der Kathedrale von Sitten immer genossen. Samt Fanfare, alten Waffen und beleibten Klerikern. Doch im März hat ihm das Volk Böses angetan. Es hat den SVP-Staatsrat, den Vizepräsidenten der mächtigsten Partei des Landes, abgewählt. Es hat den Retter des Wallis, der Schweiz und des Abendlandes ans Kreuz genagelt. Den „Menschenjäger“, der im Ulk-Film die „Grüezini“ (Rest-Schweizer) vor die Flinte nahm, hat es unter Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt. Vorhang für den Bänkelsänger und Pissoirpoeten. Das unverdaute Trauma. Sorgen muss sich Freysinger (57) deswegen keine machen. Er kassiert eine Regierungsratsrente von über 80‘000 Franken pro Jahr. Lebenslang. Plus, in ein paar Jahren, AHV und die zweite Säule der Lehrer-Pensionskasse. Das ist fürstlich: Der Zürcher Justizminister Martin Graf (Grüne) etwa musste sich nach der Abwahl im Jahr 2015 mit 14 Monatslöhnen begnügen. Aber Freysingers Flop ist eine Ohrfeige für die SVP. Sie hat nun in der Romandie keinen Regierungsmann mehr. Das Trauma der Abwahl von Christoph Blocher aus dem Bundesrat (2007) bekommt neues Futter. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 30.3.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Oskar Freysinger, SVP. Work online, 2017-03-30.
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16.03.2017 Schweiz
Personen
Work
Oliver Fahrni
Jean Ziegler
Biografien
Volltext
Wer ist Jean Ziegler? Eine Hommage. Der Weltdiplomat, Kapitalismuskritiker, erfolgreichste Schweizer Autor und Work-Kolumnist schreibt, die Menschheit stehe an einer historischen Bruchstelle. Die Sonne strahlte, sie trieb den Winter aus der grauen Calvinstadt. Ein eleganter Herr … So müsste ein Artikel über Jean Ziegler eigentlich beginnen. In seinen Texten sonnt’s, schneit’s, stürmt’s, und das ist mehr als eine Marotte: Er nimmt uns immer wieder mit, an unerwartete Orte, samt politischer Klimaansage und Wasserstandsmeldung. Jean Ziegler, bald 83, kam im märzsonnigen Genf also gerade vom Skifahren. Entspannter als auch schon. Dann war die fürchterliche Woche im Menschenrechtsrat der Uno, mit der Debatte über das Aktenzeichen A/HRC/34/5: Syrien. Ziegler ist Vizepräsident des beratenden Ausschusses des Rates. Nach mehr als einem halben Jahrhundert Engagement für die „Verdammten dieser Erde“ ist er mit Gewalt, Hunger, Krieg und Tod hautnah bekannt. Die Welt, wie sie wirklich ist. Der Zorn. Doch nach den Berichten über Syrien war er erschüttert. Erschüttert und zornig. Darüber, was Diktatoren, Terrormilizen und Krieg dem Menschen und damit der ganzen Menschheit antun, zornig aber auch über die Lähmung der Uno, die er in „fürchterlichem Zustand“ sieht. Auf die er aber hofft und setzt und für die er in seinem neuesten Buch Wege zur Reform zeichnet. Und sei es nur, weil die Uno der einzige Ort ist, wo täglich um das Menschenrecht gerungen wird. Wir haben uns kurz an Aleppo erinnert, diese energische, so musikalisch sprechende syrische Stadt. Dann kam er ohne Umschweife auf denn kommenden Aufstand zu sprechen. (…). Oliver Fahrni.
Work, 16.3.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Jean Ziegler. Biografie. Work, 2017-03-16.
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17.02.2017 Frankreich
Faschismus
Personen
Work
Oliver Fahrni
Faschismus
Volltext
Wahlen
Wird die Grande Nation bald von einer Neofaschistin regiert? Marine Le Pen marschiert. Für ihre Favoritenrolle im Wahlkampf musste die Führerin des Front national nicht mal viel tun. Dafür sorgten die anderen. Im Nordosten von Paris entbrannte 2005 der grosse Aufstand der Vorstädte. Seither werden die Verhältnisse nur schlimmer. Vor zwei Jahren schloss Autobauer Citroën in Aulnay-sous-Bois seine Fabrik mit 3000 Jobs. Anfang Februar prügelten die Polizisten hier wieder einmal mit rassistischem Geschrei auf die Jugendlichen ein. Dabei vergewaltigten sie Théo (22) mit einem Schlagstock, den sie ihm tief in den Anus stiessen, und verletzten ihn dabei schwer. „Knüppel raus!“ hat die sozialdemokratische Regierung zuletzt immer wieder befohlen. Gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, gegen Umweltschützer, gegen Secondos in der Banlieue. Doch diesmal empörte sich die Politik, von rechts bis links. Théo ist ein guter Junge, einer, der älteren Damen die Einkäufe nach Hause trägt. Und Wahlen stehen an. Präsident François Hollande eilte, von Kameras begleitet, an Théos Spitalbett. Eine Politikerin aber warf den Prügelpolizisten Handküsse zu und versprach „prinzipielle Unterstützung“: die Neofaschistin Marine Le Pen. Sie will am 7. Mai Frankreichs Präsidentin werden. Hollands Ausnahmezustand. Das könnte sie schaffen. In den Umfragen liegt Le Pen derzeit an erster Stelle. So wollen zum Beispiel 52 Prozent der Polizisten und Militärs sie wählen. Die Grande Nation von einer Faschistin regiert? Ein Desaster. Mit rassistischem Zungenschlag plant sie „null Prozent Ausländer“ und die Todesstrafe. Unter anderem. (…). Oliver Fahrni.
Work, 17.2.2017.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Faschismus. Work, 2017-02-17.
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19.01.2017 Schweiz
Arbeit
Personen
Work
Oliver Fahrni
Heimarbeit
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Ich erinnere mich gut. Editorial von Oliver Fahrni, Korrespondent Marseille. Immer am Samstagnachmittag, wenn mein Vater von der Arbeit kam, eilten wir in die Migros, um rasch für die Woche einzukaufen. In den sechziger Jahren galt die 6-Tage- Woche. Danach fertigte er oft noch technische Zeichnungen an, mit Rapidograph auf Kalkpapier, bis in alle Nacht. Heimarbeit, um über die Runden zu kommen. Wir alle waren darin irgendwie eingespannt. Drei Jahre vor der Pensionierung hat der Schnitter meinen Vater geholt. Auch nachts. So oder so ähnlich wollen es die Arbeitgeber wieder haben. Was kümmert sie, dass sich 7 von 10 Angestellten schon an der Grenze ihrer Belastbarkeit krümmen, wie die neue Unia-Umfrage zeigt. Alle sollen noch länger arbeiten. Und wir sollen über jede Arbeitszeit hinaus erreichbar sein und zu Hause „kleinere“ Gratisarbeiten verrichten. Arbeitgeberverbände und ihre Politikerinnen und Politiker blasen gegen alles Sturm, was die Arbeitenden schützt. Die Schweiz ist längst Trump. 17 Stunden. Zum Beispiel Karin Keller-Sutter. Die oberste Warenhäuslerin und FDP-Ständerätin will verhindern, dass „leitende Angestellte und Fachspezialisten“ ihre Arbeitszeit erfassen. Der Trick: Kein Gesetz sagt, was ein Fachspezialist sei. Ist die Dame am Empfang eine „Fachfrau Persönliche Kommunikation“, wie das in Callcentern heisst? Gut mit der Ratskollegin abgestimmt, fordert CVP-Mann Konrad Graber die Deregulierung des Arbeitsgesetzes. Für ganze Branchen könnte dann die Höchstarbeitszeit geschleift werden. Heimarbeiter sollen bis zu 17 Stunden täglich arbeiten „dürfen“, fordert FDP-Nationalrat und Immobilienanwalt Thierry Burkart. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 19.1.2017
Personen > Fahrni Oliver. Heimarbeit. Editorial Work. Work, 2017-01-19.
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17.11.2016 USA
Faschismus
Personen
Work
Oliver Fahrni
Reaktion
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Wahlen
Trump ist überall. Der radikale Rechtsrutsch findet nicht nur in den Vereinigten Staaten statt. Trump hat die Wahl weniger gewonnen, als Clinton sie verloren hat. Weil sie sich nicht für materielle Fakten interessiere. Das kann auch den Sozialdemokraten in Europa zum Verhängnis werden. Stephen Bannon (63) ist ein Mann von brutalem Gemüt. Er propagiert die Überlegenheit der weissen Rasse. Der Kopf hinter Donald Trumps Wahlkampagne hetzt gegen Gewerkschaften, Demokraten, Migrantinnen, Muslime, gegen Juden, Wissenschafterinnen. Er verachtet alles und jeden. Sogar die Republikaner. Manche nennen den Internet- Tycoon, der sein Handwerk bei den Gaunern der Bank Goldman Sachs gelernt hat, einen Neokonservativen. Doch Bannons Plan ist die rechte Revolution. Um seinen Medienkonzern „Breitbart“ hat er ein Netzwerk versammelt, mit den Nationalisten der „Tea Party“ und Rassisten, mit Islamhassern, Verschwörungstheoretikerinnen und „libertären“ Kapitalisten. Sie nennen sich „alt-right“, die alternative Rechte. Programm: null Steuern und null Vorschriften für Reiche und Unternehmen. Bewährtes Mittel zum Zweck: die Spannungen zwischen den Arbeitenden schüren, zwischen Migranten und „Einheimischen“. Rasse statt Klasse. Nun hat Bannon für diese neue Rechte sogar einen Präsidenten gebastelt, aus dem Bau- und Casinolöwen und TV-Sternchen Donald Trump. Der kalifornische Schriftsteller Héctor Tobar notierte: „Unser erster neofaschistischer Präsident“. Ein Epochenbruch. Der Ku-Klux-Klan jubelte. Natürlich soll Bannon Trumps Chefberater werden, der Mann, der im Hintergrund alle Fäden zieht. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 17.11.2016.
Personen > Fahrni Oliver. Donald Trump. Faschismus. Work, 2016-11-17.
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04.11.2016 Rapperswil SG
Geberit AG
Personen
Work
Oliver Fahrni
Betriebsschliessungen
Geberit AG
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Französische Gewerkschaften gegen Geberit & Front national. „Bitte spülen“. Der Schweizer Sanitärkonzern Geberit will in Frankreich Fabriken schliessen - und stösst auf Widerstand. Kommandant Krok von der Gendarmerie wurde in den ersten Morgenstunden alarmiert. Rechtsradikale hatten Häuser im Industriequartier von Digoin im Burgund mit Parolen beschmiert: „Ziegenficker raus!“. In diesen Häusern wohnen Menschen mit portugiesischen Namen. Die meisten sind bei der Keramikfabrik Allia im Brot. Diese gehört dem St. Galler WC-Weltkonzern Geberit. Nur Stunden zuvor hatte Geberit die Schliessung der beiden Allia-Fabriken in Digoin und La Villeneuve-au-Chene angekündigt. 257 Arbeitende sollen ihre Stelle verlieren. Künftig will Geberit die Keramikteile in Portugal (und Polen) produzieren. Dabei liegt der Monatslohn in Digoin bei schäbigen 1500 Euro (1630 Franken). Gewerkschaften vereint. Seither kämpfen die „Allias“ entschlossen um ihre Existenz, zuletzt mit einer spektakulären Reise zum Konzernsitz in Rapperswil-Jona SG. Gegen das neue französische Arbeitsgesetz streiten die Gewerkschaften getrennt, hier arbeiten sie Hand in Hand, von der christlichen CFTC bis zur linken CGT. Vom Sozialplan wollen sie nichts wissen. Der Allia-Arbeiter Pierre Cael Laveder: „Ein Fetzen Papier. Wir wollen unsere Arbeit, keine Abfindungen. Wenn Geberit in Digoin und Villeneuve keine Keramik mehr machen will, soll der Konzern hier seine Kunststoffproduktion aufbauen. Geberit hat eine soziale und industrielle Verantwortung.“ Die Schweizer haben Allia erst im vergangenen Jahr übernommen, als sie den finnischen Multi(…). Oliver Fahrni.
Work 4.11.2016.
Personen > Fahrni Oliver. Geberit AG. Betriebsschliessungen. Work, 2016-11-04.
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