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 DatumOrtKapitelPersonenStichworteArtikel
01.08.1919 Schweiz
Personen
Strassenbahner-Zeitung
Wilhelm Weitling
Moral
Volltext
Die philosophische Heilkunde. Eine gut geordnete Gesellschaft kennt weder Verbrechen noch Gesetze und Strafen. Alles, was wir heute Verbrechen nennen, sind Folgen der gesellschaftlichen Unordnung. Schaffen wir diese Unordnung weg, so bleibt uns noch ein natürlicher Rest menschlicher Krankheiten und Schwächen; diese beseitigt man aber nicht durch Gesetze und Strafen, sondern durch Heilmittel. Wenn man den Wirrwarr der Ideen und Handlungen der heutigen Gesellschaft vom sozialen Standpunkt aus betrachtet, so verdunkelt sich diese so oft gerühmte Aufklärung unseres Jahrhunderts stark genug, um die Sache nicht zu blenden. Manchmal handeln wir unter Gebärden des Ernstes und mit dem Scheine des Rechts wie Wahnsinnige und Narren. Einen armen Teufel, welcher dem Nachbar ein Hemd stiehlt, weil er keines und der Nachbar sie dutzendweise hat, sperren wir eine Zeitlang ein, füttern ihn für ein gezwungenes Nichtstun und vernichten durch die Verachtung, die wir auf ihn werfen, sein und seiner armen Familie ganzes künftiges Lebensglück. Dem Geschäftsmann steht es frei, seinen Kunden eine übertriebene Rechnung zu machen, aber unterstehe sich der Arbeiter nur einmal, eine Erhöhung eines Lohnes zu fordern, wie die Herren dann mit ihren Polizeimassregeln auf ihn losdonnern, um ihm das bisschen Männerstolz wieder aus dem Hirn zu treiben, damit ja nichts drin bleibt als das Haferstroh des ergebenen Sklaven! So geht es zu in unserer gesellschaftlichen, sogenannten Ordnung: Ein buntes, verrücktes Durcheinander! Ein böses fluchbeladenes Wesen! Gibt es wohl ein einziges (…). Wilhelm Weitling.
Strassenbahner-Zeitung, 1.8.1919.
Personen > Weitling Wilhelm. Moral. Strassenbahner-Zeitung, 1919-08-01.
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