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| Datum | Ort | Kapitel | Personen | Stichworte | Artikel |
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03.04.2014
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Schweiz
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Emigranten Personen Rassismus Work
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Marie-Josée Kuhn
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Abschottungs-Initiative Apartheid Volltext
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Aurora erzählt. Wie
soll die Schweiz die SVP-Abschottungsinitiative umsetzen? Die Ratlosigkeit im
Bundeshaus und anderswo ist auch zwei Monate nach der Abstimmung gross. Nur für
SVP-Führer Christoph Blocher ist klar: Die Schweiz muss zurück zum
Saisonnierstatut, das bis 2002 die Zuwanderung ins Land regelte. „Das System
funktionierte hervorragend“, sagt Blocher. Eine, die es am eigenen Leib erfahren
hat, ist Aurora Lama. Die spanisch-schweizerische Doppelbürgerin aus Zürich hat
sich entschieden, das traurige Geheimnis ihrer Kindheit zu lüften. „Ich war ein
verstecktes Kind“, gesteht sie erstmals öffentlich im Work. In ihrem
Bekanntenkreis wussten nur wenige davon. „Man sprach nicht darüber“, sagt sie.
Doch jetzt, wo sich das wohl düsterste Kapitel Schweizer Geschichte der letzten
fünfzig Jahre zu wiederholen droht, muss sie reden. (…). Marie-Josée Kuhn.
Work online,
3.4.2014.
Personen > Kuhn Marie-Josée.
Editorial Work. 2014-04-03.
Ganzer Text
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14.03.2014
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Schweiz
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SVP Vorwärts
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Abschottungs-Initiative Rassismus SVP Volltext
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Im Staate der
Eidgenossen. Wir sind beliebt! In Europa. Und dies nach all dem Mist, der im
Ausland über uns geschrieben wurde. Dorthin (gemeint ist das Ausland) beträgt
die grösste Entfernung 270 Kilometer gemessen ab dem geographischen Herzen der
Schweiz und das ist bekanntlich die Ällgialp im Kanton Obwalden. Aber von der
idyllischen Alp zurück ins Europa des freien Personenverkehrs. Richtiggehend
euphorisch und enthusiastisch wurden wir gefeiert. Sogar im Europaparlament,
dem wir gar nicht angehören. Krass, nicht wahr? Eine ganz spezielle Ehrung hat
die Eidgenossenschaft vom Abgeordneten Mario Borghezio erhalten: Er stürmte
während der Ratsdebatte mit einer Schweizer Fahne in die Mitte des Plenarsaals.
Dort schwenkte er voller Begeisterung das rote Stofftuch mit dem weissen Kreuz
drauf. Er unterbrach lautstark den Kommissar mit Zwischenrufen wie „Freie
Schweiz“ oder „Stopp der europäischen Diktatur über seine Völker“. Mario
Borghezio, aus der ehemaligen ArbeiterInnenstadt Turin stammend, gehört der
separatistischen Lega Nord an. Im Jahre 1993 musste er wegen Nötigung eines
marokkanischen Kindes 750‘000 Lire (etwa 380 Euro) Busse bezahlen. Am 19.
Oktober 2005 wurde Mario Borghezio zu einer Geldstrafe von 3040 Euro
verurteilt, weil er im Jahr 2000 in Turin Zelte von Einwanderern angezündet
hatte, die unter einer Brücke schliefen. Und da ist noch ein Radiointerview
nach dem Massaker in Norwegen von 2011. (…).
Vorwärts, 14.3.2014.
Vorwärts > SVP.
Rassismus. Vorwärts. 2014-03-14.
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20.02.2014
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Schweiz
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Abstimmungen Schweiz Emigranten Personen Work
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Marie-Josée Kuhn
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Abschottungs-Initiative Einwanderung Nationalismus Volltext
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Nach dem Ja zur Abschottungs-Initiative ist der Schlamassel perfekt. Untätige Bundesräte, alte Mythen, ziemlich viel Realitätsverlust und ein geteiltes Land. Was jetzt? 24 Stunden später brachte es ETH-Professor Christian Schmid auf den springenden Punkt. In einem Interview auf Newsnet sagte der Geograph und Soziologe zum Ja zur SVP-Abschottungsinitiative: „Ich bin versucht zu sagen, das Einwanderungsproblem ist kopfgemacht.“ Anders könne man sich nicht erklären, dass zum Beispiel gerade der Kanton Schwyz die Initiative mit grosser Mehrheit angenommen habe. Dies, obschon Schwyz mit verhältnismässig geringem Ausländeranteil nicht übermässig von der Einwanderung betroffen sei. Inzwischen wissen wir es definitiv: Weder die „Masseneinwanderung“ noch der „Dichtestress“, die zwei Kampfbegriffe der SVP im Abstimmungskampf, waren die Ursache für das hauchdünne Ja zur Fremdenfeindlichkeit am 9. Februar. Wären sie es gewesen, hätten vor allem die Städte und Zentrumsgebiete mit hohem Ausländeranteil und vollen Zügen Ja sagen müssen. Doch sie sagten (mit Ausnahme des Kantons Tessin) deutlich Nein.
Marie-Josée Kuhn.
Work online, 20.2.2014.
Personen > Kuhn Marie-Josée. Einwanderung. Nationalismus. Work. 2014-02-20.
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20.02.2014
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Europa Schweiz
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Emigranten Personen Work
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Daniel Strassberg
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Abschottungs-Initiative Einwanderung Nationalismus Volltext
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Der Zürcher Psychoanalytiker und Philosoph Daniel Strassberg fordert: Erfinden wir die Schweiz neu! Den Linken sei es nicht gelungen, eine eigene Position zur Frage der Einwanderung zu formulieren. Wie die Bürgerlichen hätten auch sie sich nur auf wirtschaftliche Fragen konzentriert. Mehr als 20 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ausserhalb der SVP-Stammwählerschaft haben für die „Massen“-Einwanderungs-Initiative gestimmt. Der Verdacht liegt nahe, dass auch viele Arbeitnehmende und Gewerkschaftsmitglieder klammheimlich ein Ja eingelegt haben. Diese Tatsache sollte uns mindestens ebenso Sorgen machen wie die Frage, wie es ökonomisch nun weitergeht. Bewahren, bewahren Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand mitten in Europa eine Insel der Seligen. Nicht, weil die Schweiz besonders wehrhaft war und ihre Einwohner besonders fleissig, sondern weil viele Mächtige dieser Welt von der privilegierten Situation der Schweiz profitierten. Doch die Privilegien drohen nun zu verschwinden, sich „wie Zucker im Tee“ aufzulösen, um SVP-Mann Christoph Mörgeli zu zitieren. Die globalisierte Wirtschaft duldet keine Inseln, schon gar nicht, wenn sie selbst in einer Krise steckt. Und viele Schweizerinnen und Schweizer reagieren wie alle bedrohten Arten: Sie schliessen die Reihen, rücken enger zusammen und kämpfen mit allen lauteren und unlauteren Mitteln gegen diejenigen, von denen sie sich bedroht fühlen. Daniel Strassberg.
Work online, 20.2.2014.
Work > Einwanderung. Nationalismus. Abstimmung. Work. 2014-02-20.
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20.02.2014
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Schweiz
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Emigranten Personen Work
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Vania Alleva Marco Geissbühler
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Abschottungs-Initiative Einwanderung EU Interview Nationalismus Volltext
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„Wir akzeptieren keine Diskriminierungen“. Falls die EU befindet, Kontingentierung und Bilaterale seien nicht kompatibel, brauche es eine zweite Abstimmung, sagt Unia-Chefin Vania Alleva. Work: Frau Alleva, was sagen Sie zum Ja vom 9. Februar? Vania Alleva: Es ist eine Ohrfeige für viele unserer Mitglieder: Menschen ohne Schweizer Pass, die seit Jahren oder Jahrzehnten hier leben und arbeiten. Die Unia wird nicht zulassen, dass die Schweiz jetzt das Recht auf Stellenwechsel und Familiennachzug für Migranten beschneidet. Denn die Folgen kennen wir von früher, vom Saisonnierstatut und den Ausländerkontingenten. Das sorgt für ein Heer von rechtlosen, billigen Arbeitskräften. Das damalige diskriminierende System schadete allen Arbeitnehmenden, unabhängig vom Pass. Wir lassen nicht zu, dass jetzt das Rad der Geschichte zurückgedreht wird. Was tun die Gewerkschaften dagegen? Die Gewerkschaften möchten ein geregeltes Verhältnis zur Europäischen Union. Grundlage dafür sind die bilateralen Verträge, inklusive der flankierenden Massnahmen zum Schutz der Arbeitsbedingungen und Löhne. Falls in den Verhandlungen mit der EU klar wird, dass Kontingente und Bilaterale nicht kompatibel sind, müssten wir in dieser Ausgangslage nochmals abstimmen: Wollen wir die bilateralen Verträge beibehalten? Marco Geissbühler, Interview.
Work online, 20.2.2014.
Personen > Geissbühler Marco. Vania Alleva. Einwanderung. Work. 2014-02-20.
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20.02.2014
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Sempach
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Emigranten Personen Work
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Marco Geissbühler
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Abschottungs-Initiative Einwanderung Volltext
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Alle drum herum stimmten Ja, doch die Luzerner Landsgemeinde sagte Nein. Die zweite Schlacht von Sempach. Sempach stimmt weltoffen und schickt die SVP-Abschottungsinitiative bachab. Ausgerechnet Sempach, eine der Wiegen der Eidgenossenschaft! Auf der Abstimmungskarte zur Abschottungsinitiative ist Sempach eine rote Insel in einem grünen Meer. In der Luzerner Landgemeinde sagten 55 Prozent der Stimmenden Nein zur SVP. Rundum nahmen die Gemeinden an. Das benachbarte Beromünster gar mit 57 Prozent. Ausgerechnet Sempach, wo die Eidgenossen anno 1386 die fremden Vögte, die Habsburger, in die Flucht schlugen. Ausgerechnet Sempach, mitten im Herzen der Schweiz gelegen. Warum ausgerechnet hier? Work wollte es genau wissen. Marco Geissbühler.
Work online, 20.2.2014.
Personen > Geissbühler Marco. Einwanderung. Sempach. Abschottungs-Initiative. Work. 2014-02-20.
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